Thomas Luckmann

Thomas Luckmann (* 14. Oktober 1927 in Aßling, Königreich Jugoslawien; † 10. Mai 2016) war Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Er studierte Philosophie, Sprachwissenschaften und Psychologie an den Universitäten Innsbruck und Wien und Philosophie und Soziologie in New York.

An einer der renommiertesten sozialwissenschaftlichen Universitäten der USA, der New School for Social Research, erwarb er 1953 den M.A. in Philosophie und 1956 den Ph.D. in Soziologie. Nach Lehrtätigkeiten am Hobart und Smith College in Genf und an der Graduate Faculty der New School for Social Research in New York kam er Mitte der sechziger Jahre als ordentlicher Professor für Soziologie nach Frankfurt, wo er bis 1970 blieb. Von 1970 bis zu seiner Emeritierung 1994 war er ordentlicher Professor an der Universität Konstanz, wo er lange Zeit wichtigen Forschungsaktivitäten nachging.

Neben seinen Tätigkeiten in Konstanz und Frankfurt war Prof. Dr. Luckmann Gastprofessor in Freiburg, an der Harvard Divinity School in Cambridge (MA), an der Wollongong Universität in Australien sowie in Wien, Salzburg, Ljubljiana und Trondheim. Darüber hinaus war er Fellow am Center for Advanced Studies der Universität Stanford (CA) und war Mitglied der Slowenischen Akademie der Künste und Wissenschaften. Ihm wurden Ehrendoktorate der Universität Linköping, Schweden und der Universität Ljubljana, Slowenien verliehen.

Im Rahmen seiner zahlreichen Forschungstätigkeiten sind neben den Studien zu Strukturen der Lebenswelt insbesondere seine wissens-, religions- und sprachsoziologischen Arbeiten zu erwähnen. Das vermutlich berühmteste Werk Luckmanns ist die zusammen mit Peter L. Berger 1966 in New York erschienene Publikation "The Social Construction of Reality. A Treatise in the Sociologie of Knowledge", die international als Klassiker einer handlungstheoretischen und an Alfred Schütz anknüpfende phänomenologisch orientierte Wissenssoziologie gilt.

Thomas Luckmann hat auch Einfluss auf die Trierer Soziologietradition genommen, da er besonders zu Trier als international renommierter Wissenschaftler stets eine enge Beziehung gepflegt hat.

Einerseits haben eine Reihe der hiesigen Soziologen bei Luckmann studiert bzw. Examina absolviert (Braun, Eckert, Hahn, Leitner, Riegel), zum anderen hatte sein Habilitant Jörg Bergmann ein Jahr hier in Trier eine Vertretung inne, aus der sich wichtige Dauereffekte für die Institutionalisierung qualitativer Verfahren ergaben. Auch gab es gemeinsame Herausgeberschaften und intensive Kooperationen auf dem Gebiet der Religions-, Medien- und Kultursoziologie. Mit Professor Luckmann wurde so ein Zentrum eines Netzwerks von nationalen und internationalen Forschungskontakten geehrt, in das auch die Trierer Forschung integriert ist. Insbesondere für die Allgemeine Soziologie hat die Luckmannsche Handlungstheorie als Orientierung der Trierer Soziologie stets eine sehr große Rolle gespielt. Außerdem hatte Luckmann immer wieder auch an Seminaren in Trier teilgenommen und Vorträge gehalten bzw. haben Trierer Kollegen umgekehrt an von Luckmann geleiteten oder inspirierten Workshops in Konstanz und auf internationalen Kongressen teilgenommen, sodass ein permanenter lebendiger Wissensaustausch entstanden ist.

Am 15.12.1999 wurde Prof. Dr. Luckmann von der Universität Trier die Ehrendoktorwürde verliehen.