Zukunftsworkshop Bildung
Am Wochenende vom 10./11. März fand der fünfte Workshop im Rahmen des Projekts „Chinabilder in Bewegung“ der Fächer Sinologie und Computerlinguistik der Universität Trier statt. Der „Zukunftsworkshop“ zum chinesischen Bildungssystem stellte einen Höhepunkt des Projekts dar. In 1 ½ Tagen hatten die Schülerinnen und Schüler des Bischöflichen Angela-Merici-Gymnasiums, des Auguste-Victoria-Gymnasiums und des Max-Planck-Gymnasiums unter professioneller Anleitung von Maria Pastukhova die Möglichkeit, Szenarien für das Bildungssystems Chinas auszuarbeiten.
Um mit möglichst viel Wissen in die Szenarienbildung einsteigen zu können, nutzte Tilman Schalmey den Vormittag am Samstag, um mit den Teilnehmenden weitere Texte zum chinesischen Bildungssystem zu bearbeiten. Die so erarbeiteten Ergebnisse konnten anschließend sehr anschaulich in zwei Zeitstrahlen dargestellt werden; Der Erste spiegelte die Etappen der chinesischen Schüler beim Durchlaufen des Bildungssystems wider; Im Zweiten wurden wichtige historischen Ereignisse zwischen 1911 und 2018 in Bezug auf Bildung, aber auch allgemein festgehalten. Mit diesem Wissen waren die Schülerinnen und Schüler gut für den Nachmittag vorbereitet.
Nach der Mittagspause startete dann der inhaltliche Teil des Szenarioworkshops, in den Maria Pastukhova kurz einführte. Ein Szenario soll ein mögliches Zukunftsbild beschreiben und dabei möglichst plausibel sein. Es geht wenig um Wahrscheinlichkeiten und Realismus, aber Plausibilität ist ein wichtiger Faktor. Um ein Szenario zu erstellen, bedarf es einiger Vorarbeit, damit die insgesamt sechs Arbeitsschritte durchlaufen werden können. Bereits an diesem Nachmittag standen die ersten vier Punkte auf dem Plan.
Zuerst musste die Problemstellung definiert werden, in diesem Workshop: Das Bildungssystem Chinas in den nächsten zehn Jahren. Im zweiten Schritt sollten möglichst viele sog. Deskriptoren erarbeitet werden. Darunter versteht man Faktoren, die Einfluss auf das zu besprechende Thema haben und sehr weit gefächert sind. Diese Deskriptoren wurden dann im dritten Schritt in einer Mindmap sortiert und evaluiert. Hierbei entwickelte sich eine gewisse Dynamik unter allen Teilnehmenden, denn die Einteilung der Deskriptoren in sog. Trends, Relevante Trends, Unsicherheiten und Schlüsselfaktoren barg sehr viel Diskussionspotential. Zum Ende hin war es dann aber erfolgreich gelungen, eine Einteilung zu erstellen und unter den ausgewählten Schlüsselfaktoren wurden drei (Regime/Brain Drain/Förderung kritischen Denkens) ausgesucht, mit denen im nächsten Schritt weitergearbeitet werden sollte. Zum Abschluss des Tages wurden dazu sogenannte „Projektionen“ erstellt, indem die einzelnen Schlüsselfaktoren definiert sowie historisch und gegenwärtig beschrieben wurden. Daraus entwarfen die Teilnehmenden dann jeweils zwei extreme Entwicklungen, die die eigentlichen Projektionen darstellten.
Am Sonntag konnten diese Projektionen dann verwendet werden um Szenarien zu bilden. Hierzu wurden jeweils zwei (möglichst unterschiedliche) Projektionen verbunden. In Gruppenarbeit wurden zunächst die Endzustände im Jahr 2028 aufgebaut und dann die Entwicklung dorthin dargestellt. Bei der Entwicklung ging man rückwärts vor, startete also beim Endzustand und arbeitete sich zur Gegenwart vor.
Alle Gruppen haben am Ende großartige, zum Teil erschreckende Szenarien entwickelt, die zum Abschluss auf Plakaten festgehalten wurden.
Der nächste Workshop findet am 27.04.2018 in Raum A346/347 am Campus I der Universität Trier statt.