Kaiserliche Herrschaftslegitimation

Kaiserliche Herrscherlegitimation im 3. Jh. n. Chr.

Bearbeiter: B. Berressem

Betreuer: Prof. Dr. Torsten Mattern

Die Zeit der sog. Soldatenkaiser (235-285 n. Chr.) war von raschen Herrschaftswechseln geprägt, die oft in Zusammenhang mit der gewaltsamen Ablösung der vormaligen Machthaber standen. Nicht nur Bürgerkriege, sondern auch die Bedrohung des römischen Reiches durch äußere Feinde, Geldverfall und wirtschaftliche Probleme kennzeichnen die 'krisenhaften' Entwicklungen der behandelten Periode. Die kaiserliche Herrschaft ging wiederholt in die Hände von Usurpatoren über, die ihre Erhebung den ihnen unterstellten Truppen zu verdanken hatten. In vielen Fällen konnten diese Prätendenten auf keine senatorische Karriere zurückblicken und waren über die militärische Laufbahn in einflussreiche Positionen gelangt.

Die beschleunigte Abfolge von Herrscherwechseln ging mit einer institutionellen Belastung des römischen Kaisertums einher, dessen oft kurzlebige Träger unter einem besonderen Legitimationsdruck gegenüber Militär, Senat und Bevölkerung standen. Dies gilt insbesondere für solche Kaiser, die nicht in der Lage waren, sich durch ihre familiäre Abkunft auf einen dynastischen Herrschaftsanspruch zu berufen.

Es gilt zu untersuchen, welcher Repräsentations- und Legitimationsstrategien sich die Kaiser der behandelten Epoche bedienten und welche Inhalte dabei im Vordergrund standen. In früheren, vorwiegend althistorischen Studien wurde diese Thematik hauptsächlich anhand literarischer und numismatischer Quellen behandelt. Der vorliegende Ansatz besteht darin, die Betrachtung auf archäologisch greifbare Medien herrscherlicher Selbstdarstellung auszuweiten. Hierzu gehören rundplastische Kaiserporträts, Münzbildnisse, Gemmen und  Zeugnisse der kaiserlichen Bautätigkeit. Die behandelten Befunde und Denkmäler werden dabei vor dem Hintergrund der historischen Vorgänge betrachtet und schließlich im Rahmen von Einzelstudien zusammengeführt.