Arbeitskreis Trier Postkolonial
Spätestens seit 2015, dem Jahr der Anerkennung des deutschen Kolonialkrieges gegen die Herero und Nama (1904-1908) als Völkermord durch den Bundestag, steht die deutsche Kolonialgeschichte im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit. Vertreter:innen der Nachkommen in Namibia sowie BiPoC Aktivist:innen und ihre Verbündeten weisen insbesondere seit 2004 darauf hin, dass es höchste Zeit für die deutsche Gesellschaft ist, sich kritisch mit der deutschen Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Ein Ausdruck davon sind die vielen lokalen Initiativen, die sich gegründet haben, um Straßenumbenennungen zu erwirken oder in Form eines postkolonialen Stadtrundgangs die eigene Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen auf unser heutiges Leben kenntlich zu machen.
Zusammen mit Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen, inbesondere dem Verein Afrikanische Community Trier e.V., rekonstruieren engagierte Studierende die Trierer Kolonialgeschichte und ihre bis heute deutlichen Auswirkungen, um gemeinsam einen Stadtrundgang zum Thema zu entwickeln. Da es keine Literatur zum Thema gibt, schöpft die Arbeitsgruppe die Informationen direkt aus dem historischen Material, das in Archiven und Bibliotheken verfügbar ist. Erste Ergebnisse zeigen, dass Trier auf vielfältige Weise mit der Kolonialgeschichte verbunden ist: durch die Aussendung von Missionar:innen, die Einfuhr von südamerikanischem Leder zur Weiterverarbeitung, dem Handel mit Kolonialwaren (z.B. mit Tabak) oder die Auswanderung nach Süd- und Nordamerika. Insbesondere wohlhabende Bürger:innen engagierten sich in kolonialpolitischen Organisationen wie der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Der Arbeitsgruppe trifft sich monatlich (jeweils am letzten Montag des Monats) und wird unterstützt durch PD Dr. Eva Bischoff. Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Wer mitmachen möchte, bitte kurz per Email anmelden bei: bischoff[at]uni-trier.de.