Kannibale-Werden. Eine postkoloniale Geschichte deutscher Männlichkeit um 1900

Projektleitung: PD Dr. Eva Bischoff

Laufzeit: 2003-2009

Das Projekt rekonstruiert die Verflechtungen zwischen dem kolonialen, dem kriminologisch-anthropologischen sowie dem medizinischen Kannibalismus-Diskurs um 1900 und zeigt den Kannibalen als zentralen Referenzpunkt für die Konstruktion männlicher Geschlechteridentitäten auf. Gleichzeitig demonstriert es, wie anstelle einer binären Differenz zwischen dem weißen Mann und dem kannibalischen Anderen vielmehr ein Kontinuum männlicher (Ab-)Normalität entworfen wurde. Es ist damit ein innovativer Beitrag zur Frage nach der Intersektionalität des Geschlechts. Aus dem Projekt sind zahlreiche Publikationen hervorgegangen, u.a. die die leicht veränderte Fassung der Dissertation der Projektleiterin, die 2009 an der LMU München abgeschlossen wurde.

 

Publikationen (Auswahl)

Bischoff, Eva (2016): Amongst the Cannibals: Articulation Masculinity in Postcolonial Weimar Germany, in: What Postcolonial Studies Does Not Say, Hg. Ziad Elmarzafy, Anna Bernard, Stuart Murray, London: Routledge, 141-155.

Bischoff, Eva (2013): The Cannibal and the Caterpillar: Violence, Pain, and Becoming-Man in Early Twentieth Century Germany, in: Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte 1,2 (Schwerpunktheft: Gewaltverhältnisse, Hg. Pascal Eitler), 199-229.

Bischoff, Eva (2011): Kannibale-Werden. Eine postkoloniale Geschichte deutscher Männlichkeit um 1900. Postcolonial Studies 8 (Bielefeld: transcript).

(Besprochen in: Zeitschrift für Genozidforschung 2011 12(1). Ulrich van der Heyden; H-Soz-u-Kult 30.01.2012. Marc Thielen; Historische Anthropologie 2012 20(2). Marie Muschalek; IASLonline 18.04.2013. Thomas Kailer; Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 2013 (2). Bea Lundt.)