Die Sammlungstätigkeit der Afrikamission im 20. Jahrhundert in geschlechterhistorischer Perspektive
Dissertationsprojekt: Annika Weber, MEd (Universität Trier)
Betreuerin: PD Dr. Eva Bischoff
Projektlaufzeit: seit Oktober 2022
Dieses Dissertationsprojekt analysiert die Praktiken des weiblichen und männlichen Sammelns am Beispiel missionarischer Sammeltätigkeit. Neben Händlern, Kaufleuten und Kolonialbeamten waren auch Missionar:innen an der Sammeltätigkeit beteiligt. Letztere bewahrten Objekte, schriftliche Quellen und (audio-)visuelle Medien (z.B. Korrespondenzen, Masken, Klangquellen) nicht nur als Erinnerungsstücke in privaten Einrichtungen auf, sondern nutzten diese auch zur Anwerbung neuer Missionsanwärter*innen. Während Männer u.a. für große Missionsausstellungen und für Werbezwecke sammelten, erfassten Frauen unterschiedliche Naturalien (von Sandproben bis hin zu Pflanzenzeichnungen) und Ethnografika. In der Öffentlichkeit, aber auch in der Forschung, dominiert jedoch immer noch das Bild des männlichen Forschers als Sammler. Das Projekt wird demgegenüber den Blick weiten und Missionsangehörige als Sammelnde untersuchen und demonstrieren, dass in der Mission sowohl Frauen als auch Männer als Sammelnde aktiv waren. Die Untersuchung konzentriert sich dabei auf zwei miteinander verbundene katholische Missionsorden, die Gesellschaft der Missionare von Afrika (Mission d‘ Afrique; Pères Blancs) und den Orden der Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika (Mission Notre-Dame d´ Afrique; Sœurs Blanches). Ziel des Projekts ist damit ein doppeltes: Es rekonstruiert (1) die verflochtenen Geschichten zwischen den Objekten und ihren Akteur:innen und (2) das weibliche und männliche (Sammel-)Verhalten als einen, je nach Kontext variierenden, interaktiven und episodischen Prozess (doing/ undoing gender).
Kontakt: s3aawebe[at]uni-trier.de