Abstract
Das Web 2.0 bezeichnet keine technische Weiterentwicklung des Internets, sondern eine neue,partizipative Art dessen Nutzung. Für den Journalismus betrachtet Boczowski dieseBeteiligungsmöglichkeiten als eine „fundamental cultural transformation“ (Bucher/Schumacher,S.478). Die Berichterstattung wandle sich dabei von einer journalistenorientierten undunidirektionalen Art der Kommunikation, hin zu einer dialogischen und bidirektionalen Form. Jederkann ohne große Kosten Inhalte publizieren oder Inhalte anderer kommentieren, was auch für dieim Internet vertretenen klassischen Medien eine zuvor nicht dagewesene Möglichkeit derUserbeteiligung darstellt. Dabei reicht die Palette der partizipatorischen Möglichkeiten von derKommentarfunktion bis hin zum User-generated-content. Für die Qualität der Berichterstattungstellt sich damit die Frage: Führt diese „Weisheit der Vielen“ zu einer neuen Qualität derBerichterstattung oder versinkt diese in einem publizistischen Chaos?
Zielsetzung der hier vorzustellenden Studie soll es sein, anhand von vier verschiedenenjournalistischen Online-Angebote die Partizipationsleistung von Nutzern zu überprüfen und damitdieses „[...] life of their own beyond the control of the news organization“ (Bowman/Willis, 2004,S.62) publizistisch zu bewerten. Die Fallbeispiele zeichnen sich dadurch aus, dass Formen derNutzerpartizipation auf jeweils unterschiedliche Art und Weise in das redaktionelle Angebotintegriert werden.
Dafür wurden folgende vier Fallbeispiele ausgewählt: Das Online-Angebot der FrankfurterRundschau als klassische Tageszeitung, bei der die Nutzerpartizipation einer hohen redaktionellenKontrolle unterliegt; die sportjournalistische Plattform Transfermarkt.de auf welcher die Nutzernicht nur über Fußballtransfers diskutieren sondern kollaborativ den Transferwert von Spielerntaxieren; die Fernsehsendung log-in im ZDF-Infokanal, die einen parallel laufenden Online-Chateinbindet und der Internetauftritt der Zeitschrift Neon, bei der es dem User ermöglicht wird, durchkontinuierliche und evaluierte Mitarbeit in die Rolle eines Redakteurs aufzusteigen. mehr...