10.12.: Das Schicksal des Ostarbeiters Josef Krajewski (Vortrag im Stadtmuseum)

Vortrag am Dienstag, den 10. Dezember 2019, 19:00 Uhr, im Stadtmuseum Simeonstift Trier im Rahmen der Vortragsreihe "Gestapo in Trier 1933-1945".

Am 10. Dezember 2019, ab 19:00 Uhr, referiert

Alisa Alić

zum Thema

Ein scheinbar belangloser Alltagskonflikt und seine Folgen: das Schicksal des Ostarbeiters Josef Krajewski

Die Veranstaltung findet im Stadtmuseum Simeonstift Trier (Simeonstraße 60, direkt neben der Porta Nigra) statt.

Eintritt: 6 € / Schüler/innen und Studierende haben freien Eintritt.

Die Strukturen der nationalsozialistischen Herrschaft forderten auf die vielfältigsten Weisen ihre Opfer. Für die Darstellung der Verfolgungsgeschichte des NS-Staates stellen Ermittlungsakten der Gestapo eine wichtige Quelle dar. Um die Spuren der Verbrechen zu verwischen, wurden diese Akten im Regelfall gegen Kriegsende vernichtet. Eine der wenigen Ausnahmen bildet ein Bestand von über 12.000 Ermittlungsakten der Staatspolizeistelle Neustadt an der Weinstraße. Welche Hinweise liefert dieses Quellenmaterial über die Verfolgungsstrukturen des NS-Staates und über die daraus resultierenden Schicksale einzelner Individuen? Eine grundlegende Frage, die sich nicht ausschließlich Historiker*innen stellen dürften, denn auch für die Bildungsarbeit ist authentisches Quellenmaterial und der didaktische Umgang mit diesem von zentraler Bedeutung. Der Vortrag will sich daher in Anlehnung an diese Frage einem solchen Einzelschicksal aus dem genannten Bestand ganz grundsätzlich widmen. Der Lebensweg des Josef Krajewski eignet sich dabei besonders, um einen Einblick in die Normen und Praktiken des NS-Staates bezüglich verschiedener Themen wie Kriegsgefangenschaft, Zwangsarbeit, „Wiedereindeutschungsverfahren“ im SS-Sonderlager/KZ Hinzert und dem damit verbundenen Delikt des „verbotenen Umgangs“ zu geben. Schließlich zeigt das Schicksal des Ostarbeiters eindrucksvoll, welche drastischen Folgen aus einem Alltagskonflikt im Nationalsozialismus entstehen konnten.

Foto aus: Rummel (Hg.): 200 Jahre Landesarchiv Speyer, Koblenz 20017, S. 364.