2. "Oy vavoy!"-Kulturfestival (17./18. Mai 2023)
Das Kulturfestival soll zum einen eine Suchbewegung nach neuen Formen der Prävention und Bekämpfung des Antisemitismus sein. Im Mittelpunkt stehen dabei Strategien, Taktiken und Formen der „Popkultur“. These ist hierbei, dass anhand des Gegenstandes der Popkultur auch der gesellschaftliche Zustand abgelesen werden und gleichsam als kritischer Spiegel fungieren kann. In Bezug auf die Erprobung neuer, innovativer Formen der Antisemitismusprävention bedeutet das, den reichhaltigen Fundus der Popkultur auf dessen Potenzial für solch eine „Arbeit“ hin abzuklopfen. So fungiert das Festival als Möglichkeitsraum, in dem versucht wird aus dem reichen Fundus der (randständigen) Popkultur neue Formen der Antisemitismusprävention zu generieren.
Dieser experimentelle Charakter ist dabei nicht auf die Erprobung und Vermittlung von neuen Praxen der Antisemitismusprävention und -bekämpfung beschränkt. Gerade durch die Kooperation der verschiedenen Kooperationspartner:innen vor Ort soll somit zum anderen auch ein Prozess angestoßen werden, der im besten Falle dazu führt, dass antisemitismuskritische Inhalte in den Arbeitsalltag der kooperierenden Akteure implementiert werden, wodurch der Wirkungsradius einer derart grundierten Kulturarbeit immens erhöht wird. Zudem bietet das gemeinsame Agieren, auf Grundlage eines Denkens „outside the box“, Möglichkeiten für alle Beteiligten hinsichtlich Sichtbarkeit, Reichweite und Vernetzung.
Das Festival ist darauf angelegt sukzessive zu wachsen, wobei auch gerade verschiedene Veranstaltungsformen denkbar sind. Der „Gegenstand“ des Festivals wechselt jährlich. Nachdem der Fokus im ersten Jahr auf Punk und Judentumlag,dreht sich die zweite Auflage des Festivals rund um den Themenkomplex "Fußball, Judentum, Empowerment und Solidarität".
Ausstellung "Im Abseits. Jüdische Schicksale im deutschen Fußball"
10.05.-04.06.23 | Eröffnung am 10.05. um 19 Uhr | TUFA Trier (Wechselstraße 4, 54290 Trier)
Die Ausstellung behandelt das Schicksal heute zumeist vergessener jüdischer Fußballer:innen und Funktionär:innen. Ihre Lebensgeschichten zeigen, dass in vielen Regionen Deutschlands oftmals Juden zu den ersten Fußballpionieren gehörten und zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts die Entwicklung des Sports in den Vereinen maßgeblich vorantrieben.
Eröffnet wird die Ausstellung am 10.05. um 19 Uhr in der TUFA Trier (Wechselstraße 4, 54290 Trier). Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird es Redebeiträge der IIA sowie der Jüdischen Gemeinde Trier geben.
Filmvorführung "Stark am Ball - Gemeinsam gegen Judenhass" mit anschl. Diskussion
17.05.23 | 18 Uhr | Broadway Trier (Paulinstraße 18, 54292 Trier)
Als Auftaktveranstaltung des Festivals wird am 17.5. im Broadway Kino Trier die Dokumentation "Stark am Ball - Gemeinsam gegen Judenhass" gezeigt. Im Anschluss diskutieren Jacqueline Dreyhaupt, die Regisseurin der Doku, Lasse Müller, Bildungsreferent bei Zusammen1 und Alexander Stoler, ehemaliger Makkabi-Fußballer und Schiedsrichter, über Antisemitismus im Amateurfußball sowie die Bedeutung von Fußball und den Makkabi-Vereinen für Jüdinnen und Juden.
Programm am Festivaltag 18. Mai 2023
10 Uhr | Stadtrundgang "Nationalsozialismus & Fußball in Trier"
Treffpunkt: Porta Nigra
Der etwa zweistündige Stadtrundgang wird sich zum einen den Spuren jüdischen Lebens in Trier widmen, insbesondere auch in Kombination mit der Geschichte des Fußballs in der Stadt, wird aber auch die Geschichte des Nationalsozialismus an konkreten Orten nachzeichnen und begreifbar machen.
12:30 Uhr | Workshop Antisemitismus und Fußball
Don Bosco Haus Trier (Gneisenaustraße 31, 54294 Trier)
In seinem Workshop wird Lasse Müller, Bildungsreferent bei Zusammen1 Makkabi Deutschland, Antisemitismus vor allem im Profibereich in den Blick nehmen, den Umgang von Fanszenen und Vereinen mit Antisemitismus beleuchten sowie mögliche Lösungs- und Kooperationsmöglichkeiten innerhalb des deutschen Profifußballs aufzeigen
15 Uhr | Gespräch: Die Bedeutung von Fußball in und für Israel
Im Anschluss wird Adam, ein israelischer Ultrà von Hapoel Haifa, einen Einblick in Fußball und Fankultur in Israel geben, deren Besonderheiten und Unterschiede zu Deutschland diskutieren und die Rolle des Nahostkonflikts für den israelischen Fußball und seine Fans darstellen.
17 Uhr | Vortrag: Die jüdische Geschichte des Fußballs
Den letzten inhaltlichen Punkt des Tages stellt ein Vortrag des Sporthistorikers Dr. Lorenz Peiffer dar, in dem dieser aufzeigen wird, welche enorme Bedeutung Juden beim Aufbau von Vereinen sowie der Sportpresse im 19./20. Jahrhundert hatten, wie sie die entsprechenden Vereine mit Leben gefüllt und teilweise geführt haben und wie der Nationalsozialismus zu einem Bruch dieses Vereinslebens geführt hat.
Rahmenprogramm
Neben den inhaltlichen Angeboten wird es auch zahlreiche Stationen zum Mitmachen geben, so wird ein Kleinfeldturnier veranstaltet werden, es gibt einen Stencil-Workshop und ein Torwandschießen, sodass auch Kinder und Jugendliche Spaß haben können.
21 Uhr | Punkkonzert
VillaWuller (Ausoniusstraße 2, 54292 Trier)
Zum Abschluss des Festivals und in Anlehnung an das letztjährige Oy Vavoy! wird es erneut ein Punkkonzert in der Villa Wuller geben. Auftreten werden Choir Boys (Chaotic HC-Punk) und NTÄ (Punkrock), Einlass ist ab 20 Uhr.