Vortrag: „Aktion 1005“ – Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942-1945

Vortrag zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) - 75 Jahre Befreiung des KL Auschwitz-Birkenau / im Rahmen des Kolloquiums des Arbeitskreises für Neuere und Neueste sowie Internatonale Geschichte

Am Dienstg, den 28. Januar 2020, spricht in der Universität Trier, Raum B 13, ab 18:15 Uhr

Dr. Andrej Angrick (Hamburg):

zum Thema

„Aktion 1005“ – Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942-1945.

Hinter der Tarnbezeichnung »Aktion 1005« verbirgt sich einer der ungeheuerlichsten und geheimsten Vorgänge des »Dritten Reichs«: Im Jahr 1942 gab die oberste Führung an das »Reichssicherheitshauptamt« die Order aus, sämtliche Massengräber im deutsch besetzten Europa unkenntlich zu machen. Der Auftrag lautete, die Mordstätten zu finden, die Leichen auszugraben, zu verbrennen und das Gelände zu tarnen. Die eigentliche Arbeit wurde Juden aus den Ghettos, Kriegsgefangenen und Gefängnisinsassen aufgezwungen. Ebenso wurde versucht, alle verfänglichen Schriftunterlagen und sonstigen Informationen zu vernichten, die den Völkermord an den europäischen Juden, die Ermordung der sowjetischen Kriegsgefangenen, die Vernichtung der Roma und die Hinrichtungen polnischer Nationalisten dokumentiert hätten.
Als Ergebnis jahrelanger Forschung ist es Andrej Angrick gelungen, den Umfang der Vertuschungsaktionen so weit wie möglich zu rekonstruieren sowie Täter und beteiligte Einheiten zu benennen. Nicht zuletzt macht sich der Autor dabei zum Ziel, den wenigen überlebenden Zeugen Gehör zu verschaffen. Ihre Aussagen und Memoiren standen und stehen den Verdrängungs- und Vertuschungsbestrebungen der Täter und späterer Holocaustleugner gegenüber.

Der Vortrag von Andrej Angrick basiert auf seiner 2018 veröffentlichten 2-bändigen Studie, die eine »geheime Reichssache« im Spannungsfeld von Kriegswende und Propaganda analysiert.

Der Arbeitskreis für Neuere und Neueste sowie Internatonale Geschichte lädt alle Interessierten zu der Veranstaltung ein.