Forschung zu Antisemitismus erhält Förderung

Landesregierung und Landtag Rheinland-Pfalz unterstützen die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung der Universität Trier mit 160.000 Euro.

Lennard Schmitt (2. v.l.) und Salome Richter (3. v.l., beide IIA Trier) nahmen gemeinsam mit Unipräsidentin Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer (2. v.r.) die Förderung in Mainz von Landtagspräsident Hendrik Hering (links), Pfalz), der Beauftragten für jüdisches Leben (3. v.r.), und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (rechts) entgegen. Foto: Landtag Rheinland-Pfalz

Das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und der rheinland-pfälzische Landtag fördern die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (IIA) der Universität Trier im Jahr 2024 mit insgesamt 160.000 Euro. Wissenschaftsminister Clemens Hoch überreicht gemeinsam mit Landtagspräsident Hendrik Hering im Beisein der Beauftragten der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr, den Förderbescheid an die Präsidentin der Universität Trier, Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer, sowie die Leitung der Initiative, Salome Richter und Lennard Schmidt. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel ist die Zahl der antisemitischen Vorfälle bundesweit gestiegen. Nach dem 7. Oktober gab es anfänglich zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit Israel, jedoch häuften sich gleichzeitig auch antisemitische und terrorverherrlichende Reaktionen. Für die Landesregierung steht unmissverständlich fest, dass das Judentum untrennbar mit Rheinland-Pfalz verbunden ist. Jüdinnen und Juden haben ein Anrecht auf ein freies und sicheres Leben, in dem sie ihren Glauben uneingeschränkt praktizieren können. Für das Land Rheinland-Pfalz ist es daher oberste Priorität Antisemitismus zu bekämpfen sowie jüdisches Leben zu schützen.

„Wir sind als Landesregierung stolz auf eine jahrtausendealte jüdische Tradition in unserem Land. Aus diesem Grund ist es uns ein wichtiges Anliegen das jüdische Leben als festen Bestandteil von Rheinland-Pfalz zu bewahren und zu schützen. Um sich den aufkommenden Herausforderungen der mehrenden Judenfeindlichkeit zu stellen, ist es essentiell diese wissenschaftlich zu untersuchen. Hierfür bedarf es nicht nur die theoretische Erforschung, sondern eine ebenso zielgruppenspezifische Vermittlung der inhaltlichen Auseinandersetzung. Die IIA leistet genau an dieser Stelle wertvolle Arbeit. Mit Publikationen, Workshops und Veranstaltungen stößt die Initiative mit aktuellen wissenschaftlichen Perspektiven und innovativen Formaten Menschen zur Reflexion an und trägt so zur Antisemitismusbekämpfung bei. In Trier ist in den letzten Jahren mit der IIA ein Leuchtturm-Projekt entstanden, das weit über Rheinland-Pfalz hinaus bekannt ist“, erläutert Wissenschaftsminister Clemens Hoch bei der Übergabe des Förderbescheids.   

Innovative Formen der Antisemitismusprävention und -bekämpfung

Ein essentieller Baustein, um den erschütternden Antisemitismus konsequent zu bekämpfen, sind neue wissenschaftliche Perspektiven auf den Themenkomplex Antisemitismus sowie die Vermittlung der Erkenntnisse an die Öffentlichkeit. Im Verbund mit zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren leistet die IIA, ein Zusammenschluss von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler unterschiedlicher Fachdisziplinen der Universität Trier, hierfür wichtige Arbeit. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben sich zum Ziel gesetzt, Antisemitismus zu erforschen und die Erkenntnisse der Öffentlichkeit adressatengerecht zu präsentieren. Dabei entwickeln sie innovative Formen der Antisemitismusprävention und -bekämpfung und bringen Studierenden der Universität Trier antisemitismuskritische Inhalte im Studium näher.

Landtagspräsident Hendrik Hering sagt hierzu: „Antisemitismus ist eine Schande für unser Land und ein Angriff auf unsere Demokratie. Es ist für mich deshalb eine besonders wichtige Aufgabe, die Bürgerinnen und Bürger in Rheinland-Pfalz für die Themen Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren und sie in die Lage zu versetzen, sich dagegen einzusetzen. Dieses Anliegen haben die Fraktionen des rheinland-pfälzischen Landtags erst vor Kurzem in einem Antrag klar formuliert. Die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung kann dabei einen wertvollen Beitrag leisten, da sie sich interdisziplinär mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt und genau an der Schnittstelle von Forschung und Vermittlung in die Praxis und Öffentlichkeit tätig ist. Dieses wichtige Vorhaben unterstütze ich ausdrücklich und danke der Universität Trier und den an der Initiative beteiligten Mitarbeitenden dafür, ein so relevantes Projekt ins Leben gerufen zu haben.“

Forschung zur aktuellen Parteienlandschaft und Antisemitismus

„Die Förderung unterstreicht die Bedeutung des langjährigen Engagements der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung an der Universität Trier: Forschung zu Antisemitismus ist heute wichtiger denn je. Mit ihr möchten wir als Universität Trier zu einer Gesellschaft beitragen, die auf Wissen, Toleranz und gegenseitigem Respekt beruht. Durch die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums und des Landtags können die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ihre Forschung beispielsweise zum jüdischen Widerstand in der NS-Zeit oder zu Antisemitismus in der aktuellen Parteienlandschaft nochmals intensivieren“, so Universitätspräsidentin Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer.

„Die wissenschaftliche Arbeit der IIA an der Universität in Trier ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie. Mit ihren Projekten greift sie neue, bislang unbeachtete Fragestellungen des Antisemitismus auf und vermittelt die gewonnenen Erkenntnisse in Veranstaltungen und innovativen Diskussionsforen der Öffentlichkeit. Ihre wissenschaftliche Arbeit ist geprägt von einem starken Bezug zur Praxis. Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 hat sich die IIA deutschlandweit einen exzellenten Ruf erarbeitet und ist kompetente Ansprechpartnerin für Wissenschaft, Medien und für viele Bereiche der Zivilgesellschaft. Der heute von Wissenschaftsminister Clemens Hoch und Landtagspräsident Hendrik Hering übergebene Förderbescheid ist in Zeiten eines stark zunehmenden Antisemitismus ein sehr wichtiges Signal“, erklärt Monika Fuhr, Beauftragte der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen.

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