Vom Großherzogtum ins "Dritte Reich": Luxemburger Polizisten im NS-Regime
Vortrag von Pierre Kummer im Stadtmuseum Simeonstift, Simeonstraße 60 (neben der Porta Nigra), 54290 Trier
Dienstag, 11. März 2025 | 19:00 Uhr | Eitritt: 8 € (Studierende sowie Schüler/innen haben freien Eintritt)
Als deutsche Truppen am 10. Mai 1940 Luxemburg besetzten, bestand die luxemburgische Armee lediglich aus der „Freiwilligenkompanie“ mit 459 Mann. Das Schicksal dieser kleinen Truppe nahm eine dramatische Wende, als Reichsführer-SS Heinrich Himmler am 8. September 1940 Luxemburg besuchte und die Kompanie inspizierte. Er ordnete an, einige Mitglieder für die SS-Leibstandarte vorzumerken, während der Großteil als Polizeianwärter in die deutsche Schutzpolizei übernommen werden sollte. Bereits am 4. Dezember 1940 wurde die gesamte Freiwilligenkompanie zur „Umschulung“ nach Weimar verlegt. Dort, als „Polizei-Ausbildungs-Bataillon (L)“, sollten sie im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie umgeformt und in die deutsche Polizei integriert werden. Ihnen wurde die Rückkehr nach Luxemburg versprochen – ein Versprechen, das nie eingelöst wurde. Stattdessen wurden die Luxemburger in Gruppen aufgeteilt und auf verschiedene Polizeistellen im Deutschen Reich verteilt.
In seinem Vortrag beleuchtet Pierre Kummer das bewegte Schicksal der Freiwilligenkompanie unter dem NS-Regime. Dieses Kapitel der Geschichte ist nicht nur für Luxemburg, sondern für die gesamte Großregion von Bedeutung, da es die komplexen Auswirkungen der Besatzungspolitik aufzeigt. Anhand von Beispielen für Widerstand und Kollaboration zeichnet der Vortrag ein facettenreiches Bild der individuellen Lebenswege dieser Männer. Dabei wird auch die Frage beleuchtet, wie die erzwungene Integration in die Strukturen des NS-Staates das Leben der Betroffenen prägte und welche Spuren diese Ereignisse bis heute in der kollektiven Erinnerung hinterlassen haben.
Pierre Kummer ist seit Juli 2023 als wissenschaftliche Hilfskraft an der Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL der Universität Trier tätig. Dort arbeitet er am Projekt der Gestapo-Kartei Neustadt/W., bei dem Quellenbestände analysiert und ausgewertet werden, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Derzeit absolviert er ein Masterstudium in Geschichte und Philosophie und arbeitet parallel an seiner Masterarbeit, die sich mit dem Thema des Vortrags beschäftigt.