Objektbiographien. Gebraucht - geschätzt - gesammelt
Die fachwissenschaftliche Arbeit in den Disziplinen Klassische Archäologie, Kunstgeschichte und Papyrologie ist stets objektbezogen. Immer steht das Erfassen und Verstehen, das Erläutern und Vermitteln von Kunstwerken, Gegenständen oder materiell unmittelbar erhaltener Textzeugnisse im Zentrum der Beschäftigung. Bisher weniger im Fokus der Forschung stand die Analyse der Spuren, die über die Nutzung, Veränderung, Umfunktionierung, Lagerung usw. von Objekten Auskunft geben können.
Ein objektbiographischer Ansatz ermöglicht hier eine Perspektivänderung. Man betrachtet druckgraphische Blätter oder Papyri losgelöst von ihrer eigentlichen Aussage, die sie in ihrer Entstehungszeit hatten. Der Blick wird auf die ›Lebensspuren‹ gelegt, die als Chiffren des jeweiligen Gebrauchs in wissenschaftlichem Zusammenhang ausgelesen werden können. Dabei können auch an sich sehr unterschiedliche Objekte der verschiedenen Fachdisziplinen unter einer gemeinsamen Fragestellung hinsichtlich ihrer ›Vita‹ sehr gut verglichen werden.