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Die Universität Trier und der Fachbereich II trauern um

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Kullmann

Geboren am 12. Oktober 1927 in Berlin-Spandau wurde Wolfgang Kullmann 1952 in Tübingen promoviert. 1957 habilitierte er sich in Freiburg i. B. Von 1964 bis 1975 hatte Prof. Dr. Kullmann den Lehrstuhl für Klassische Philologie (Gräzistik) an der Philipps-Universität Marburg inne, 1975 nahm er einen Ruf an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an, wo er bis zu seiner Emeritierung am 31. März 1996 wirkte.

Wolfgang Kullmanns wissenschaftliches Interesse galt bis zu seinem Tod der gesamten griechischen Antike, aber insbesondere den homerischen Epen und der aristotelischen Naturphilosophie. In beiden Bereichen schuf er Bahnbrechendes. Mit seinem Fokus auf die Untersuchung der ‚Motivgeschichten‘ vermittelte er zwischen den in der Homerforschung seit dem 18. Jahrhundert sich starr gegenüberstehenden Positionen der ‚Analytiker‘ (die homerischen Epen seien lediglich eine späte Zusammenführung von mündlich tradierten Einzelgedichten) und ‚Unitarier‘ (Ein einziger Dichter habe Ilias und Odyssee von Anfang an schriftlich konzipiert und verfasst). Seine Studien zu den naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles und darüber hinaus zur Methode der antiken Naturwissenschaften haben seit den 1970er Jahren den Blick auf die aristotelische Philosophie und auf Aristoteles als Naturwissenschaftler grundlegend geändert.

Für seine wissenschaftlichen Verdienste verlieh ihm der Fachbereich II der Universität Trier am 13.12.2000 die Ehrendoktorwürde.

Prof. Dr. Kullmann ist am 4. April 2022 im Alter von 94 Jahren in Freiburg verstorben. Er war einer der großen Klassischen Philologen der Gegenwart. Das tiefe Mitgefühl der Universität Trier und des Fachbereichs II gilt seiner Familie.