Rahmenthema

Tracing Patterns – Sprachlichen Mustern auf der Spur

Mit ihrem Rahmenthema Tracing Patterns – Sprachlichen Mustern auf der Spur widmet sich die 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) schwerpunktmäßig der Erforschung sprachlicher Muster – mit einem besonderen Fokus auf methodische Zugänge ihrer Analyse.

‚Musterhaftigkeit‘ ist eine empirisch beobachtbare Eigenschaft sprachlicher Äußerungen auf allen Beschreibungsebenen, sowohl traditionell-sprachsystematisch (z.B. phonologische, morphologische, syntaktische, semantische Muster) als auch darüber hinaus (z.B. pragmatische, multimodale, diskursive Muster). Eine Grundfrage der Erforschung sprachlicher Muster ist ihre Definition: Als Muster gelten oft regelhaft beschreibbare abstrakte Phänomene auf der Grundlage minimaler Einheiten. Die Natur dieser minimalen Einheiten ist jedoch Gegenstand aktueller Debatten. Zugleich ist auch die Frage, welcher Grad an Abstraktion für eine empirisch adäquate oder kognitiv plausible Beschreibung eines sprachlichen Phänomens angemessen ist, umstritten. Eine große Rolle spielen in diesen Debatten Variationsphänomene, die teils als ‚Noise‘ im Muster betrachtet werden und teils als integrale Bestandteile des Musters.

Linguistische Methoden zur empirischen Erfassung und theoretischen Modellierung sprachlicher Muster weisen eine große Bandbreite auf, von der Herleitung von Mustern über Prinzipien wie Wiederholung, Reihenbildung oder Kontrast minimaler Einheiten hin zu induktiven Verfahren, die keine trennscharfe Kategorisierung minimaler Einheiten mehr annehmen, sondern diese als Epiphänomene ansehen. Wichtige neue Impulse erhalten methodische Zugänge auch durch den Einsatz neuerer Verfahren maschinellen Lernens, die neue Möglichkeiten zur Gewinnung relevanter Daten und zur Induktion und Modellierung von Mustern bieten, aber auch Herausforderungen für ihre Interpretation.

Mit dem Rahmenthema Tracing Patterns – Sprachlichen Mustern auf der Spur laden wir die Teilnehmer:innen der Tagung ein, Musterhaftigkeit von Sprache vor dem Hintergrund der Vielzahl aktueller methodischer Zugänge neu zu diskutieren. Dies geschieht in 15 Arbeitsgruppen (neun Lang- und sechs Kurz-AGs), die sich mit dieser und weiteren zentralen Fragestellungen der Sprachwissenschaft befassen.

Wir freuen uns zudem auf die vier Plenarvorträge von Jennifer Cole (Northwestern University), Annette Gerstenberg (Universität Potsdam), Simon Meier-Vieracker (TU Dresden) und Peter Uhrig (FAU Erlangen-Nürnberg), die Beispiele für methodisch innovative Forschung zu verschiedenen Aspekten sprachlicher Musterhaftigkeit präsentieren werden.