Landschaften im Wandel

Der Klimawandel, mit der Zunahme an Extremwetterereignissen wie Dürren oder Starkniederschlägen, führt zu einer Veränderung der Landschaftsdynamik. Auch gesellschaftliche Veränderungen, wie die Intensivierung der Landwirtschaft, zunehmender Flächenverbrauch oder die Hoffnung von Städter*innen auf Erholung im „ländlichen Idyll“, führen zu einem Wandel ländlicher Landschaften. Niedrigwasserperioden wechseln sich in rascher Folge mit Hochwasserereignissen ab, und ihre Voraussage ist immer schwerer mit bislang Bekanntem in Einklang zu bringen. Auch die Bodendegradation durch die sich verstärkenden geomorphologischen Prozesse erfährt eine intensivere Dynamik. Hinzu kommt, dass neue Stoffe der Bodenkontamination, wie Mikroplastik durch Bodenerosion in andere Bereiche der Umwelt verlagert werden können, z.B. in Hangfußbereiche und Fließgewässer.

Schwerpunkte

  • Landnutzungs- und Landschaftswandel
  • Klimawandel & Hitze
  • Oberflächenabfluss und Bodenerosion
  • Starkregen & Hochwasser
  • Mikroplastik und Auswirkungen auf die Umwelt
  • Die Universität als Landschaft
  • Ländliche Gentrifizierung
  • Kritische Landforschung
  • Rechte Raumnahmen und Stärkung zivilgesellschaftlich-demokratischer Akteure

Projekte

  • Flut und Dürre: Der Klimawandel führt in Mitteleuropa zur Zunahme von Klimaextremen wir langanhaltende Dürre- und Feuchteperiode. Die stellt nicht nur für die Landschaften eine große Herausforderung dar, sondern auch die Modelle zur Vorhersage von (katastrophalen) Ereignissen müssen an diese neuen Gegebenheiten angepasst werden. Kontakt: Prof. Dr. Markus Casper.
  • Oberflächenabfluss und Bodenabtrag in Weinbergssteillagen: Die Physische Geographie der Universität Trier unterhält die längste Messreihe der Welt zur Bodenerosion auf Weinbergsteillagen. Aktuell werden Oberflächenabfluss und Bodenabtrag auf Weinbergen im Mosel- und Saar Tal mit Schuttfangkästen erfasst. Mit Beregnungs-Anlagen simulieren wir Starkregen. Auf konventionell bearbeiteten Weinbergen ist der Bodenabtrag doppelt wie ökologisch bewirtschafteten. Durch die mechanische Bodenbearbeitung werden in Falllinie Rinnen- und Grabenerosion ausgelöst.
    Seit zehn Jahren erforschen wir in gleicher Weise Weinberge in der Axarquia, in den Montes de Malaga. Die Abfluss- und Abtrags-Raten liegen dort um rund eine Größenordnung höher. Für beide Anbaugebiete ergibt sich dringender Handlungsbedarf. Kontakt: Prof. Dr. J. B. Ries.
  • Mikroplastik in Weinbergsböden: Mikroplastik ist in allen landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands zu finden. In Weinbergsböden der Weinbauregion Mosel wurde in einer ersten Studie höhere Mengen an MP-Partikel gefunden. Wir untersuchen, inwieweit diese durch Erosion weiter in die Umwelt verteilt werden. Hierzu wird die Analytik aufgebaut. Es werden nun auch Ansätze gestartet, die Eintragspfade in die Weinberge, insbesondere durch die Bewirtschaftung, genauer zu erfassen. Zurzeit Eigenmittel. Kontakt: Dr. Manuel Seeger.
  • Degradation von Arganbeständen: In Südmarokko untersuchen wir die Degradation von Arganbeständen durch Überweidung und Holzentnahme. Die Bestände gehören zum Weltkulturerbe und die Ölgewinnung stellt für Frauenkooperativen eine wichtige Einnahme-Quelle dar. Die Bäume werden durch Überweidung mit Ziegen und Kamelen stark verbissen. Mit selbst erstellten Luftbildern können wir die Veränderung der Bestandsdichte und den zunehmenden Verbiss dokumentieren. Die Bestände sind unter dem aktuellen Beweidungsdruck und zunehmender Trockenheit sehr stark gefährdet. Aufforstungsprogramme scheitern, weil sie ohne Einbindung der Bevölkerung stattfinden. Kontakt: Prof. Dr. J. B. Ries
  • Vegetationsbrände und Naturschutz: In Zusammenarbeit mit den Nationalparks Hunsrück (RLP) und Schwarzwald (BW) werden Konzepte erarbeitet, das Waldbrandrisiko in den Nationalparks zu bewerten, und durch angepasstes Management die Gefährdung zu reduzieren. Kontakt: Dr. Manuel Seeger.
  • Transition Kultur- in Naturlandschaft: Seit der Gründung des NP Hunsrück wird der Naturraum in großen Teilen aus der Bewirtschaftung genommen. Durch Kappung von Drainagen und Rodung von Fichtenbeständen werden u. A. Brücher reaktiviert. In fortlaufenden hydro-morphologischen Studien wird deren funktionale Entwicklung überwacht. Gefördert durch NP und Eigenmittel. Kontakt: Dr. Manuel Seeger.
  • Staubbelastungdurch Bodenbearbeitung: Aufgrund von häufigeren Extremwetterlagen trocknen die Oberböden landwirtschaftlicher Flächen über längere Zeiträume stark aus. Landwirtschaftliche Bearbeitung mobilisiert dadurch mineralische Stäube. Im Projekt werden die Stoffflüsse und die dazu nötigen Bedingungen quantifiziert. Kontakt: Dr. Miriam Marzen.
  • Intensivierung der Landwirtschaft im Mediterranraum: Die stärkere Exportorientierung der Landwirtschaft in Südspanien führt zu einer Ausweitung des Anbaus subtropischer Anbaufrüchte (Avocado, Mango), zum Nachteil des traditionellen Oliven- und Weinanbaus. Dies bewirkt eine zum Teil drastische Veränderung der Landoberfläche durch Terrassierungen, und eine starke Zunahme des Wasserverbrauchs durch die Bewässerung. In Verbindung mit dem Klimawandel führt dies zu einer starken Veränderung geomorphologischer und boden-hydrologischer Prozesse, die sich weit in die Fluvialsysteme auswirken können. Kontakt: Prof. Dr. J. B. Ries.
  • Kritische Landforschung: Die Reihe Kritische Landforschung. Umkämpfte Ressourcen, Transformationen des Ländlichen und politische Alternativen“ versammelt Beiträge aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit ländlichen Räumen im Globalen Süden und Norden, deren Transformationen, Repräsentationen und Konflikten auseinandersetzen sowie alternative politische Perspektiven entwickeln. Der Fokus der Reihe liegt auf kritischen Ansätzen, die gesellschaftliche Verhältnisse aus macht- und kapitalismuskritischen, intersektionalen, (queer-)feministischen, dekolonialen, ökologischen oder transnationalen Perspektiven in Frage stellen. Kontakt: Michael Mießner
  • Unter dem Titel: „Warum hier und nicht auch dort? Bedingungen (rechte) Hegemonien in ländlich-peripheren Räumen“ beschäftigt sich Lisa Maschke in ihrer Promotion einerseits mit der Frage, warum rechte Parteien gerade in ländlichen Räumen, insbesondere Ostdeutschlands immer höhere Zustimmungswerte erzielen. Andererseits soll im Rahmen der Promotion untersucht werden, warum andere ländliche Räume, die ähnliche strukturelle Bedingungen aufweisen, nicht von rechten Strukturen vereinnahmt werden können.  Die Arbeit analysiert und fragt damit nicht nur nach den Hintergründen aktueller Entwicklungen, sondern auch nach Möglichkeiten dem Trend einer Spaltung der Gesellschaft entlang von politischen, aber auch räumlichen Grenzen entgegenzuwirken. Kontakt: Lisa Maschke
  • Die AG Wirtschaftsgeographie untersucht ländliche Gentrifizierungsprozesse. Im ihrer Forschungen fragt die AG danach inwiefern der finanzgetriebene Anlagedruck, die Touristifizierung und die Hoffnung von Städter*innen auf Erholung im „ländlichen Idyll“ Immobilieninvestitionen, abseits der Ballungszentren bewirkt und welche sozialen und räumlichen Folgen dies hat. Kontakt: Michael Mießner

Partner

  • DLR Steillagenzentrum Bernkastel-Kues
  • Div. Winzer der Region u. a. Weingut Dr. Frey, Weingut Arthur Melsheimer
  • Nationalpark Hunsrück
  • Nationalpark Schwarzwald
  • Universidad de Granada, Geographie (Spanien)
  • Universidad de Malaga, Geographie (Spanien)
  • Universidad Politecnica de Cartagena, Dept. Agricultural Engineering (Spanien)
  • Consiglio per la ricerca in agricoltura e l'analisi dell'economia agraria (CREA), Rom (Italien)
  • Institut für Geographie, Universität Münster