Governance & Macht

Macht und Politik sind allgegenwärtige Kräfte, die jeden Aspekte unserer Gesellschaft durchdringen. Diese Kräfte wirken immer irgendwo: wir können sie im Raum festmachen, ob auf belebten Straßen oder in der Weite des Ozeans, im Kontext der Familie oder innerhalb starrer nationalstaatlicher Grenzen. Nehmen wir die Ausprägungen von Macht und Politik ins Blickfeld zählen hierzu auch immer die Fragen, wer unsere Welt kontrollier oder „regiert“, wie Entscheidungen getroffen werden und welche Auswirkungen sie auf unser Leben bzw. die Gesellschaft haben. Das Forschungscluster beschäftigt sich mit dem komplexen Zusammenspiel von Machtdynamiken und politischen Mechanismen in verschiedenen Landschaften, wie urbaner blauer Infrastruktur, Meeresschutzgebieten und Gefängnissen. Projekte befassen sich mit unterschiedlichen Bereichen wie z. B. rechtlichen und sozialen Strukturen, Umweltpolitik, Wirtschaftssystemen.

Themenschwerpunkte

  • Konzeptionelle Ansätze gegenwärtiger Grenzen und Grenzziehungen
  • Globale (Un)gerechtigkeiten von Mensch-Umwelt-Beziehungen
  • Governance der Kriminalität und kriminalistischen Identität
  • Bauformen und Erfahrungen von Haft
  • Mobilität und Migration
  • Dark tourism
  • Governance und Politik der Ozeane
  • Governance von Ressourcen und Infrastruktur
  • Raumplanung in Deutschland
  • Der Gefängnis-Militär-Komplex

Projekte

CCWORK: A Longitudinal Study of Canadian Correctional Workers’ Well-being, Organizations, Roles and Knowledge: Dieses Projekt untersucht, wie sich die Arbeit im Gefängnisumfeld auf das Wohlbefinden von Justizvollzugsbeamt:innen in kanadischen Bundesgefängnissen auswirkt. Unter Verwendung von qualitativen und quantitativen Datenerhebungsstrategien (z.B. Umfragen, Interviews und klinische Beurteilungen) begleitet CCWORK neu eingestellte Beamt:innen bis zu zehn Jahre lang, um die Folgen der Stressfaktoren, die die Gesundheit und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz im Gefängnis beeinträchtigen können, zu ermitteln und zu verstehen. Klicken Sie hier, um weitere Informationen über das Projekt zu erhalten.

Centre for Border Studies - Université de la Grande Région: Dieses Projekt ist Teil des Interreg-Projekts "Center for Border Studies", einem transnationalen und multidisziplinären Netzwerk von Forschern aus der Großregion, die Grenzen und grenzüberschreitende Phänomene und Prozesse aus verschiedenen Blickwinkeln untersuchen. Im Rahmen des Interreg-Projekts untersucht es Fragen der Mensch-Umwelt-Interaktion und übermenschlicher Verbindungen. Daher wird es Grenzstudien mit Natur-Kultur-Beziehungen kombinieren und dabei eine anthropologische Linse und theoretische Inspirationen aus der Assemblage-Theorie sowie der Nachhaltigkeitswissenschaft nutzen. Klicken Sie hier für weitere Informationen.

Justizvollzugspersonal in Kanada: Von den Militärs zur zivilen Beschäftigung: In Gefängnissen wird häufig Personal eingestellt, das aus den Streitkräften kommt. Im Anschluss an eine erfolgreiche britische Studie erforscht dieses Projekt die Rolle des Gefängnisses als Ort des Übergangs vom Militär zum Zivilleben für ehemalige Angehörige der Streitkräfte im kanadischen Kontext. Mit Hilfe einer umfassenden Umfrage untersucht das Projekt, wie sich ehemalige Angehörige der Streitkräfte an die Arbeit im Gefängnis anpassen, wie sie einschätzen, dass Vorgesetzte, Kolleg:innen und Gefangene ihren militärischen Hintergrund wahrnehmen, ihr Potenzial, bevorzugte Verhaltensweisen zu „modellieren“, die Karrierewege, die sie einschlagen, und die Art ihrer Führungsrolle im Gefängnisumfeld.

Rethinking Informality in Spatial Planning in Germany: Als Modus Operandi von Governance ist Informalität ein integraler Bestandteil von Planungsprozessen: von personalisierter oder politischer Kommunikation bis hin zur Unschärfe von Entscheidungsfindungen. Dieses Projekt soll zu einem besseren Verständnis dieser „Black Boxes“ in der Raumplanung beitragen, indem es Fallstudien aus Rheinland-Pfalz durch eine komparativ-postkoloniale Linse analysiert, die auf Theorie zurückgreift, die über die Verortung ihrer Fallstudien hinausgeht. Maximillian Haße leitet dieses Projekt als Teil einer Doktorarbeit.

The Persistence of the Victorian Prison: Alteration, Inhabitation, Obsolescence and Affirmative Design: In England und Wales lebt heute mehr als ein Viertel der Inhaftierten in Gefängnisunterkünften aus der viktorianischen Ära. Der Weiterbetrieb dieser historischen Gefängnisse ist Gegenstand heftiger Kritik, da diese Gebäude häufig als veraltet und untauglich bezeichnet werden. Dieses Forschungsprojekt nutzt die Analyse von Archivmaterial, Interviews mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeiter:innen und Inhaftierten sowie kreative Arbeiten von derzeit inhaftierten Männern in zwei Gefängnissen in England und Wales, um die Auswirkungen der Langlebigkeit und des Fortbestands des viktorianischen Gefängnisses zu verstehen. Klicken Sie hier für weitere Informationen über dieses Projekt.

Women's Imprisonment, Social Control and the Carceral State (WISCA): Frauen sind in Studien zu Schlüsselthemen wie Kontrolle, Ausgrenzung und Erfahrungen mit dem Freiheitsentzug bisher weitgehend unberücksichtigt geblieben. Dabei sind weibliche Gefangene besonders wichtig, weil viele Reformpläne an dieser relativ kleinen Gruppe erprobt werden, mit welcher vermeintlich leichter umzugehen ist. WISCA setzt eine Umfrage und Interviews mit inhaftierten oder kürzlich entlassenen Personen und (ehemaligen) Mitarbeiter:innen in  Frauengefängnissen in Nordrhein-Westfalen ein, um die gelebten Erfahrungen im Gefängnissystem in Deutschland zu verstehen. Klicken Sie hier, um weitere Informationen über das Projekt zu erhalten.

Partner

  • Correctional Services of Canada
  • Fisheries and Marine Institute at Memorial University of Newfoundland, Canada
  • Helmholtz Institute for Functional Marine Biodiversity and Alfred Wegener Institute
  • Howard League for Penal Reform, UK
  • Kriminologischer Dienst des Landes NRW (KrimD NRW)
  • Union of Canadian Correctional Officers, Canada