Star und Informatik-Kritiker

 

Film und Diskussion über Joseph Weizenbaum an der Universität Trier

Joseph Weizenbaum erreichte mit der Entwicklung des Computerprogramms ELIZA weltweites Renommee. Dieser Meilenstein der künstlichen Intelligenz wurde für den 1936 von Deutschland in die USA emigrierten Juden ebenso zum Stolperstein: Die Reaktionen auf ELIZA ließen ihn zum Kritiker der Wissenschaft im Allgemeinen und der Informatik im Speziellen werden. Der Fachbereich IV (Informatik/Wirtschaftsinformatik) der Universität Trier zeigt am Mittwoch, 14. April, einen beeindruckenden Dokumentarfilm über den schöpferischen und kritischen Geist. Nach der Vorführung stellen sich die Filmemacher Silvia Holzinger und Peter Haas der Diskussion.

ELIZA ermöglichte Kommunikation zwischen Mensch und Computer über natürliche Sprache. Das Programm simulierte eine Gesprächssituation, indem es die Aussagen des menschlichen Partners in Fragen umwandelte. So vermittelte die „künstliche Intelligenz“ den Eindruck, Verständnis für den Gesprächspartner aufbringen und auf das Gesagte eingehen zu können. Der leichtgläubige Umgang mit dem Programm und die überzogenen, unbegründeten Erwartungen der Gesprächspartner öffneten Weizenbaum die Augen. Er ging fortan mit Wissenschaft und Gesellschaft hart ins Gericht.

Der 80-minütige Dokumentarfilm „Weizenbaum. Rebel at Work“, der am Mittwoch ab 16.15 Uhr in der Kapelle (K101) auf Campus II der Universität Trier gezeigt wird, porträtiert Weizenbaum, der vor zwei Jahren in der Nähe seiner Geburtsstadt Berlin starb. Der Film ist die erzählte persönliche Lebensreise des Rebellen und die Geschichte einer Jahrhunderterfindung - des Computers.  „Weizenbaum war durch und durch Pädagoge, auch im Umgang mit uns, den Filmemachern. Es war ganz in seinem Sinn, dass der Film auf Tour geht und zur Diskussion auffordert, in Hörsälen und in Schulen. Anfangs hat er uns einige Male begleitet“, erinnern die Filmemacher Silvia Holzinger und Peter Haas an den Gesellschaftskritiker.

„Weizenbaum ist einer der wenigen Stars der Informatik. Wenn es gelänge, ein differenzierteres und positives Bild der Informatik in die Schulen zu tragen, hätten wir unser Ziel erreicht, das Informatikstudium attraktiv zu machen und eine einladende Brücke zwischen Schule und Universität zu errichten”, sagt Prof. Dr. Henning Fernau, Sprecher des Fachbereichs Informatik/Wirtschaftsinformatik, der die Filmemacher nach Trier eingeladen hat. Die Veranstaltung findet bei freiem Eintritt statt. Informationen zum Film unter <link http: www.ilmarefilm.org>www.ilmarefilm.org. Ein Plan von Campus II findet sich auf der Homepage der Universität (<link http: www.uni-trier.de>www.uni-trier.de) unter „Wegweiser“.