Forschungsschwerpunkte der Universität Trier


Die Universität Trier entwickelt ihr Forschungsprofil systematisch weiter. Ziel ihrer Profilbildungsstrategie ist es, das Forschungsprofil zu schärfen, sich als attraktiver Forschungsstandort zu positionieren und ihre internationale Sichtbarkeit zu erhöhen.


Gesellschaft, Sprachen und Kulturen im Wandel

Dieser Schwerpunkt knüpft an der geisteswissenschaftlichen Tradition der Universität an. Gesellschaftliche Strukturen in ihrer Kontinuität und Veränderung von der Antike bis in die Gegenwart zu untersuchen, kennzeichnet seit vielen Jahren die historisch-sozialwissenschaftliche Forschung in Trier. Vier Themenfelder rücken künftig in den Mittelpunkt .

(1) Die Maritimen Studien nehmen in der Perspektive langer Dauer Formen des Wissenstransfers und des wirtschaftlichen-kulturellen Austauschs sowie von Migration und Mobilität in den Blick. Dieser Schwerpunkt wurde vom Fach Alte Geschichte initialisiert und entwickelt mittlerweile eine starke Integrationskraft über viele Fächer hinweg. (2) Die Cultural Heritage Studies thematisieren die kulturellen Überlieferungstechniken und ihre (digitale) Repräsentation sowie Vergangenheitskonstruktionen und die Analyse kultureller Praxis im Umgang mit dem historischen Erbe. Dieser Bereich soll auch in der UniGR als Schwerpunkt etabliert werden. (3) Die Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften nehmen verschiedene Sprach- und Kulturräume in den Blick. In fachbereichsübergreifender Zusammenarbeit untersuchen die China-Studien, Philologien und die Gesellschaftswissenschaften transkulturelle Beziehungen, insbesondere zwischen Ostasien und Europa. (4) Sprachvergleichend analysieren die Sprachwissenschaften in Kooperation mit Phonetik, Computerlinguistik, Sozial- und Wirtschaftsstatistik, Medienwissenschaften und Kognitionspsychologie Muster in Sprache und Kommunikation.

Daten, Modellierung und Simulation

Mit der digitalen Transformation, den technologischen Innovationen und ihren Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Recht rückt die Universität fundamentale Veränderungsprozesse in den Fokus der Forschung. Sie schließt dabei an eine langjährige Tradition im Bereich der Angewandten Mathematik und der digitalen Geisteswissenschaften an. In den Digital Humanities werden neue Forschungsakzente mit der Etablierung der Computational Literary Studies gesetzt, die philologische Fragestellungen und u. a. KI-basierte Analyseverfahren verbinden. Mit neuen Methoden wie Simulation, experimentalarchäologischen Untersuchungen, GIS-basierten Verfahren in Kombination mit traditioneller Textanalyse setzt die Digital History z. B. im Bereich der antiken Wirtschaftsgeschichte wichtige Impulse. Weitere Schwerpunkte widmen sich dem Wandel des Rechts durch die Digitalisierung sowie der Schlüsselressource Information und ihrem Wert für die Wissensordnungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit.

In Verbindung mit den Wirtschaftswissenschaften arbeitet die Mathematik an der Entwicklung und Optimierung von Algorithmen, um zur Lösung aktueller Probleme beizutragen. In der Zusammenarbeit von Wirtschafts- und Sozialstatistik sowie Soziologie entstehen neuartige Mikrosimulationsverfahren, die es ermöglichen, Auswirkungen politischer und ökonomischer Maßnahmen zu untersuchen und gesellschaftliche Entwicklungen und ihre Konsequenzen zu prognostizieren.

An der Schnittstelle von Wirtschaftsinformatik und Künstlicher Intelligenz sind die Forschungen in den Bereichen Erfahrungsbasierte Lernende Systeme und Kognitive Sozialsimulation angesiedelt. Betriebswirtschaft, Volkswirtschaftslehre und Mathematik widmen sich der Entwicklung neuer Modelle zur Darstellung und Quantifizierung von Unsicherheit und Risiko auf den Finanzmärkten.

Mensch-Umwelt-Beziehungen

Die Raum- und Umweltwissenschaften mit ihrem breiten Spektrum geographischer und biogeowissenschaftlicher Fächer widmen sich vor dem Hintergrund des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Ökosysteme intensiv den Mensch-Umwelt-Beziehungen. Insbesondere die Forschungen zu Klimawandelfolgen auf regionaler und globaler Ebene werden verstärkt. Neue Forschungsakzente werden z. B. im Bereich der Biodiversitätsforschung gesetzt und innovative Methoden für das Umweltmonitoring entwickelt. Die Umweltprobenbank des Bundes bietet ein einzigartiges Archiv des Natur- und Umwelterbes, ihr bislang unbekanntes Potential für die retrospektive Beschreibung der Artenvielfalt und ihrer Veränderung wird stärker erschlossen und in den Mittelpunkt gerückt. Der Schwerpunkt hat eine deutliche naturwissenschaftliche Komponente, integriert dabei auch sozial-, wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Expertise.

Gesundheit

Der Forschungsschwerpunkt „Gesundheit“ bündelt Forschungen in Themenfeldern wie Psychologie, Psychobiologie, Psychotherapie, Bildungs-, Erziehungs- und Pflegewissenschaften sowie der Versorgungsforschung. Er verbindet natur-, sozial- und informatikwissenschaftliche sowie medizinische und philosophisch-ethische Herangehensweisen.

Seit vielen Jahren genießt die Forschung der Universität Trier in nahezu allen Bereichen der Psychologie hohe nationale und internationale Anerkennung. Stellvertretend sei das Thema „Stress“ erwähnt. Im Forschungsschwerpunkt „Psychobiologie des Stresses“ werden unter Anwendung innovativer Labormethoden sowie modernster Verfahren der Psychophysiologie und Neurobildgebung die Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischem Stress, dessen kurz- und langfristige Effekte und Folgen sowie Präventions- und Interventionsmöglichkeiten untersucht. Dabei kooperieren Forschende mit Expertise in Psychologie, Biologie, Medizin und Neurowissenschaften. Am Schnittpunkt von Pflegeforschung und Informatikwissenschaften werden neue Forschungsfelder erschlossen. Ebenso gewinnen Fragen der angewandten Ethik in diesem Bereich an Bedeutung.