Wer heute Gewalt gegen jemanden anderen ausübt, wird dafür zur Verantwortung gezogen. Im alten Griechenland war das anders. Für diese Erkenntnisse und seine Lebenswerk zeichnete die Universität Trier den Altertumswissenschaftler Prof. Dr. Peter Funke von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) in Münster mit dem Ausonius-Preis aus.
Nach einem Grußwort des Dekans des Fachbereichs III, Prof. Dr. Torsten Mattern, hielt Prof. Dr. Christoph Schäfer die Laudatio auf den Preisträger, in der er die herausragende wissenschaftliche Leistung Funkes, insbesondere auf den Themengebieten Griechische Geschichte, historische Geographie, Historiographie, griechische Epigraphik und Digitale Geschichtswissenschaften sowie der außergewöhnliche Einsatz des Preisträgers in der Wissenschaftsorganisation gewürdigt hat. Funke war u.a. von 1992 bis 2008 im Vorstand des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands. Von 1996 an wirkte er in den Gremien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und bekleidete von 2010 bis 2016 das Amt des DFG-Vizepräsidenten. International übernahm er Führungsaufgaben in der European Science Foundation sowie in diversen anderen Organisationen.
Der neue Besitzer der Ausonius-Statuette
In seinem Festvortrag „… stärker als die Rache der Götter. Gewalt und Versöhnung im klassischen Athen“ sensibilisierte Funke für die Andersartigkeit des griechischen Umgangs mit Gewalt und Rache, wobei sein Hauptexempel die Herrschaft der sog. Dreißig Tyrannen nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges 404 v. Chr. war. Durch eine detaillierte und kritische Betrachtung literarischer und archäologisch-ikonographischer Quellen zeigte Funke, dass u.a. Aspekte wie Mitleid oder Anteilnahme im Zusammenhang mit physischer Gewalt als Folge von Bestrafung und Rache im klassischen Griechenland anders konnotiert waren als heute.