Römerschiff auf Rädern

Universität Trier und Hochschule haben ein versunkenes römisches Schiff originalgetreu nachgebaut, das nachts durch Trier in seinen ersten Hafen transportiert worden ist.

Zwei Kräne hoben den Nachbau des römischen Handelsschiffes aus dem Dach der Bauhalle. Fotos & Videos: Daniel Yamanian

16 Meter lang, 5 Meter breit und 4,50 Meter hoch, das sind die Maße des römischen Handelsschiffs Laurons 2. Eine logistische Meisterleistung war von Nöten, das Schiff aus seiner Bauhalle zu heben und zehn Kilometer von dem Bauplatz auf dem Parkplatz der Universität Trier durch Trier zum Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn (WSA) gefahren werden.

Das römische Original war im 3. Jahrhundert an der südfranzösischen Küste gesunken. Für ein Forschungsprojekt hat es die Universität Trier mit der Hochschule Trier wieder originalgetreu aufgebaut. Sie wollen nachvollziehen, was römische Handelsschiffe bereits geleistet haben und wie man aus den damaligen Handelswegen Rückschlüsse auf die heutige Globalisierung ziehen kann.

Stürmische Überfahrt zum ersten Hafen

Zwei Kräne hoben das Schiff aus der Bauhalle. Gegen 22:30 Uhr startete ein Tieflader mit einem langen Begleitkonvoi. Dann stieg die Spannung: Gegen 23 Uhr fegte ein schweres Gewitter über Trier hinweg. Geschichtsprofessor Dr. Christoph Schäfer berichtet immer noch aufgeregt von dem Moment: „Das Schiff geriet in eine ähnliche Situation wie sein Original, das vermutlich in einem Unwetter in der Bucht von Laurons, westlich von Marseille gesunken ist.“

Es ging alles gut. Zwar ist das Schiff voller Wasser gelaufen, aber die Planken sollten sowieso aufquellen. Das römische Handelsschiff steht nun auf der Helling, auf einer Schräge des WSA, die in die Mosel führt. Denn im Flusslauf der Mosel werden die ersten Messungen stattfinden. Wenn alles planmäßig verläuft, wird der Geschichtsprofessor mit dem Schiff in den kommenden Jahren auch im Mittelmeer segeln.

Erster Halt: Schiffstaufe

Nur noch wenige Arbeiten werden in der WSA in den nächsten Wochen erledigt. Die Mannschaft des Bootsbaus fiebert nach zwei Jahren Arbeit jetzt der Schiffstaufe entgegen. Prof. Dr. Christoph Schäfer ist vergnügt: „Wir freuen uns, wenn dann bald das Schiff endgültig im Wasser liegt. Bis zur Schiffstaufe am 5. Juli wird das Schiff in Betrieb genommen und dann bekommt es auch seinen endgültigen Namen.“

► Mehr Infos zum Projekt Laurons 2

Nach zwei Jahren Bauzeit verließ die Laurons 2 die Bauhalle auf dem Universitäts Parkplatz.
Beim Verladen war viel Feingefühl und Augenmaß gefragt. Alles musste perfekt passen, damit das Schiff nicht beschädigt würde.
Alles musste perfekt passen, damit das Schiff nicht beschädigt würde.
Der Transport ist abgeschlossen: Das römische Handelsschiff steht auf der Helling, auf einer Schräge des WSA, die in die Mosel führt.

Veranstaltungshinweis Schiffstaufe

Datum: 05. Juli 2019, 9:30 Uhr

Ort: Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn in Trier, An der Staustufe 25

Das Schiff vom Typ Laurons 2 wird unter der Teilnahme von Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer, dem Oberbürgermeister der Stadt Trier Wolfram Leibe, dem Präsidenten der Handwerkskammer Trier Rudolf Müller, dem Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn Albert Schöpflin und dem Universitätspräsidenten Prof. Dr. Michael Jäckel getauft. Prof. Dr. Christoph Schäfer von der Universität Trier wird das Forschungsprojekt und den Nachbau des römischen Handelsschiffes erläutern.

Kontakt

Prof. Dr. Christoph Schäfer
E-Mail: schaefchuni-trierde
Tel. +49 651 201-2437