Die meisten würden sich impfen lassen, um andere zu schützen

In einer Teststudie wurde untersucht, wie Menschen von einer Impfung gegen COVID-19 überzeugt werden könnten.

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Weltweit wird auf einen Impfstoff gegen das COVID-19-Virus gewartet. Wissenschaftler der Universität Trier haben sich bereits jetzt die Frage gestellt, wie möglichst viele Menschen dazu motiviert werden könnten, sich impfen zu lassen. Das überraschende Ergebnis: Der stärkste Motivationsfaktor ist nicht etwa die eigene Gesundheit, sondern der Schutz gefährdeter Menschen. Das haben Prof. Dr. Marc Oliver Rieger und sein Team in einem Online-Experiment mit 303 Teilnehmern herausgefunden. Mit der Teststudie wollen sie frühzeitig umfangreichere wissenschaftliche Untersuchungen zu dieser Problematik anstoßen. Die Arbeit wird in der nächsten Ausgabe des Journals „Social Health and Behavior“ erscheinen.

In der Studie wurden den Probanden drei Motivationsstränge angeboten, die für eine Impfung sprechen. Davon beruhten zwei auf egoistischen Motiven: eine Impfung senkt das eigene Sterberisiko und sie verhindert Einschränkungen durch einen Ausbruch der Krankheit. Die dritte - altruistische - Motivation war: Geimpfte stellen eine geringere Ansteckungsgefahr für Risikogruppen dar und für Menschen, die nicht geimpft werden können.

Drei Motivationsstränge

Festzustellen war, dass alle drei Motivationsstränge die Impfbereitschaft fördern. Bei weitem am wirksamsten ist jedoch der Aspekt, hierdurch Menschen schützen zu können, die nicht geimpft werden können. Bei mehr als 40 Prozent der Teilnehmer, die zuvor noch nicht sicher waren, ob sie sich impfen lassen würden, steigerte diese Motivation die Bereitschaft zu einer Impfung. Der Hinweis auf die eigene Gesundheitsgefährdung und dass auch weniger anfällige Personen durch Corona gesundheitliche Komplikationen erleben können, steigerte die Bereitschaft zu einer Impfung lediglich bei 15 bis 19 Prozent.

„Der beste Ansatz für eine höhere Impfbereitschaft scheint zu sein, die Risiken zu erklären, die nicht geimpfte Personen für andere darstellen können. Dieses Ergebnis impliziert, dass diesem Aspekt mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte“, sagt Professor Marc Oliver Rieger. „Diese Studie ist natürlich nur ein erster empirischer Test. Es wäre sinnvoll, das Experiment in größeren, repräsentativen Untersuchungen zu wiederholen. Darüber hinaus könnten natürlich auch weitere Motivationswege untersucht werden“, so Marc Oliver Rieger.

► Zum Preprint der Studie

Kontakt

Prof. Dr. Marc Oliver Rieger
Betriebswirtschaftslehre
Mail: mrieger@uni-trier.de
Tel. +49 651 201-2721