Mit dem Projekt betritt die Informatik-Juniorprofessorin ziemliches Neuland. Es ist kaum etwas darüber bekannt, wie man Förderschülerinnen und -schülern am besten Informatik näherbringt. Die Lehrpläne machen keine Vorschläge und auch spezielle Unterrichtsmaterialien existieren nicht. Die Wissenschaftlerin möchte daher mit dem Projekt unter anderem herausfinden, welche ihrer Ideen für Schulstunden funktionieren.
Navigation mit Miniroboter
Es ist ein spielerischer Ansatz, den Jacqueline Staub für den Unterricht gewählt hat. Ein Miniroboter muss beispielsweise über ein auf der Tafel aufgezeichnetes Gitternetz zu einem Ziel navigiert werden. „Die Kinder sind mit Faszination dabei“, lautet Staubs Zwischenfazit nach den ersten zwei Wochen.
Noch bis Mitte Juli werden sie und ihr studentisches Team einmal wöchentlich in einer dritten, sechsten und siebten Klasse des Hubertus-Rader-Förderzentrums sein. Die Juniorprofessorin hofft, dass das Projekt von den Lehrkräften der Schule auch nach dem Ende weitergeführt werden kann.
Praxiserfahrung für Informatik-Studierende
Das Interesse seitens der Schule ist groß. Das Hubertus-Rader-Förderzentrum hatte extra für das Pilotprojekt einen Antrag beim Bürgerdienst Lepper e.V. gestellt, der die Anschaffung von Programmierrobotern ermöglichte. Die Lehrerinnen Rita Mertes und Tamara Krämer könnten sich vorstellen, zukünftige Informatik-Inhalte beispielsweise in den Matheunterricht zu integrieren. „Die Schülerinnen und Schüler zeigen kaum Berührungsängste. Sie bleiben neugierig bis zum Schluss der Stunde dabei.“
Auch Staub hat beobachtet, dass die Förderschülerinnen und -schüler von dem Projekt profitieren. Die gestellten Rätsel und Aufgaben waren augenscheinlich so spannend, dass sie selbst die Aufmerksamkeit von Kindern mit Konzentrationsdefiziten fesselten. „Wir versuchen die Kinder an systematisches Denken heranzuführen, was die Grundlage der Informatik ist. Für die an dem Projekt beteiligten Studierenden sind das wertvolle Praxiserfahrungen.“