Freiheit als Ansichts-Sache

Die Universität Trier ist in diesem Jahr mit einem Ausstellungsobjekt auf der MS Wissenschaft vertreten.

Leinen los hieß es am 14. Mai für die MS Wissenschaft in Berlin. Bei der Tour quer durch die Republik legt das Wissenschaftsschiff von Mai bis Mitte September in 30 Städten an und lädt zum Besuch der mitgeführten Ausstellung „Freiheit“ ein, dem Thema des Wissenschaftsjahres 2024. Mit an Bord der MS Wissenschaft ist in diesem Jahr die Universität Trier mit dem Germanisten Prof. Dr. Martin Wengeler und seinen Mitarbeitenden Swantje Köhler und Erik Schröder. Gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Kooperationspartner von der Universität Zürich hat das Team ein Exponat für die Ausstellung gestaltet. Dabei geht es um den Begriff Freiheit in der politischen Sprache, aber auch um die Vorstellungen, die jeder individuell damit verbindet.

An der interaktiven Station auf der MS Wissenschaft können Besucherinnen und Besucher Wörter eingeben, mit denen sie Freiheit verbinden. Foto: Ilja C. Hendel / Wissenschaft im Dialog
An der interaktiven Station auf der MS Wissenschaft können Besucherinnen und Besucher Wörter eingeben, mit denen sie Freiheit verbinden. Foto: Ilja C. Hendel / Wissenschaft im Dialog

Das interaktive Ausstellungsstück basiert auf dem von Professor Martin Wengeler geleiteten sprachwissenschaftlichen Forschungsprojekt „Kontroverse Diskurse“ zu öffentlich-politischen Debatten in Deutschland seit 1990. „In öffentlichen Diskussionen geht es immer wieder um Freiheit. Die Meinungsfreiheit, die Freiheit nicht verfolgt zu werden, die Bewegungsfreiheit oder neuerdings auch die `Bleibefreiheit´ (Eva von Redecker). Anhand einer riesigen Menge von Zeitungstexten und Parlamentsprotokollen untersuchen wir, wie der Begriff Freiheit verwendet wird und wie Sprache unsere Sicht auf die Welt beeinflusst“, erklärt Martin Wengeler den Forschungsansatz des Projekts, der zugleich Grundlage des Exponats ist.

Besucherinnen und Besucher können an der Station auf der MS Wissenschaft Wörter in ein Large Language Model eingeben, die ihre Vorstellungen von Freiheit ausdrücken, und daraus ein individuelles Wortprofil erstellen lassen, von dem sie ableiten können, mit welchen anderen Freiheitsbegriffen ihr eigener zusammenhängt. Ein datengeleiteter Vergleich der Profile zeigt, dass Freiheit sehr Unterschiedliches bedeuten kann. Außerdem werden den Besucherinnen und Besuchern in einem Zeitstrahl unterschiedliche Bedeutungen von Freiheit in öffentlichen Debatten seit 1949 angezeigt. Dazu gehören beispielsweise die Konsumfreiheit in den 50er-Jahren, die Bedrohung von Freiheit in den 70er-Jahren durch die RAF und auch der aktuelle Kriegsdiskurs, demzufolge die Ukraine auch unsere Freiheit verteidigt.

Der Trierer Germanistik-Professor Martin Wengeler und seine Mitarbeitenden Erik Schröder und Swantje Köhler haben das Exponat des Projekts „Kontroverse Diskurse“ auf der MS Wissenschaft vorgestellt. Foto: Ilja C. Hendel / Wissenschaft im Dialog
Der Trierer Germanistik-Professor Martin Wengeler und seine Mitarbeitenden Erik Schröder und Swantje Köhler haben das Exponat des Projekts „Kontroverse Diskurse“ auf der MS Wissenschaft vorgestellt. Foto: Ilja C. Hendel / Wissenschaft im Dialog

Die Ausstellung an Bord der MS Wissenschaft besteht in diesem Jahr aus rund 30 interaktiven Exponaten zum Ausprobieren und Mitmachen. Sie wurden von Forschungseinrichtungen und Hochschulen konstruiert und verdeutlichen, wie facettenreich Forschung rund um das Thema Freiheit ist. Ergänzend gibt es in vielen Tour-Städten ein Veranstaltungsprogramm sowie Schulworkshops. Der Besuch der Ausstellung wird ab zwölf Jahren empfohlen. 

Zur Website der MS Wissenschaft

Zur Website des Forschungsprojekts „Kontroverse Diskurse“

Kontakt

Prof. Dr. Martin Wengeler
Germanistische Linguistik
Mail: wengeleruni-trierde
Tel. +49 651 201-2334