„Moderne Herzimplantate, die kabellose Informationen übertragen, verbessern zwar die Lebensqualität und Autonomie der Patienten, aber können auch neue Gefahren durch Cyberangriffe mit sich bringen“, erklärt Leanne Torgersen, Hauptautorin der Studie. Denn ein digitales Netzwerk kann gehackt werden, insbesondere wenn Schutzmaßnahmen lückenhaft sind, was sowohl den Verlust sensibler Daten als auch die Kontrolle über das Implantat zur Folge haben könnte. Im schlimmsten Fall könnte ein solcher Angriff zum Tod des Patienten bzw. der Patientin führen. Für den Arzt bzw. die Ärztin wären rechtliche Konsequenzen möglich.
Keine einheitlichen Richtlinien für die Aufklärung
Leanne Torgersen und die Mitautoren Stefan M. Schulz (Professor für Verhaltensmedizin / Universität Trier), Stefan Sütterlin (Professor für Cyberpsychologie / Hochschule Albstadt-Sigmaringen) und Ricardo Lugo (Tallinn University of Technology) fordern daher eine kontinuierliche Überprüfung und Aktualisierung der Einwilligungsprozesse, um sicherzustellen, dass Patienten stets über die neuesten Cyber-Risiken informiert sind.
Professor Schulz betont: „Es ist entscheidend, dass Patienten über alle möglichen Risiken informiert werden, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.“ Dies fördert nicht nur die Autonomie der Patienten, sondern auch eine partnerschaftliche therapeutische Beziehung. Denn es gibt derzeit keine einheitlichen Richtlinien zur Berücksichtigung von Cyber-Sicherheitsrisiken im Rahmen der Aufklärung.
In einer Nachfolgestudie untersucht das Team um Stefan M. Schulz nun, was in unterschiedlichen Ländern die übliche Praxis im Umgang mit einer Aufklärung über Cyber-Risiken bei Herzimplantaten ist, und wie diese von den betroffenen Patientinnen und Patienten erlebt wird.