Bücherkoffer bringen Kindern Lesefreude

An fünf Grundschulen in Trier und Bitburg ist ein mehrsprachiges Leseförderprogramm gestartet, das von der Universität Trier koordiniert wird.

„Bildungschancen steigern mit dem Bücherkoffer Programm!“ unter diesem Motto setzen fünf Grundschulen in Trier und Bitburg ab diesem Schuljahr den knallblauen Bücherkoffer in insgesamt 12 Klassen der ersten beiden Jahrgänge ein. Finanziert wird das mehrsprachige Leseförderprogramm durch die Nikolaus-Koch-Stiftung. Der Verein coach@school stattet die Schulen mit 24 Bücherkoffern aus und die Universität Trier übernimmt die Projektkoordination und evaluiert das Programm.

Projektkoordinatorin Sabine Desoye zeigt Schülerinnen und Schüler der Matthias Grundschule Trier die Bilderbücher. Foto: Björn Pazen
Projektkoordinatorin Sabine Desoye zeigt Schülerinnen und Schüler der Matthias Grundschule Trier die Bilderbücher. Foto: Björn Pazen

Die Idee hinter dem Projekt ist schnell erklärt: Jede Klasse erhält zwei Bücherkoffer, gefüllt mit jeweils zwölf unterschiedlichen und mehrsprachigen Büchern. Abwechselnd rollt je ein Bücherkoffer mehrmals im Schuljahr mit jedem Kind für jeweils eine Woche nach Hause. Hier regen die Bücher in bis zu 50 Sprachen die gesamte Familie zum Erzählen und Vorlesen auf Deutsch und in der jeweiligen Familiensprache an. Der Bücherkoffer ist damit ein Angebot für alle Familien und ermöglicht – ob auf Deutsch, Polnisch, Arabisch oder Ukrainisch – positive Leseerlebnisse. „Der Bücherkoffer weckt nachhaltig Lesemotivation und schafft eine Brücke zwischen Schulen und Elternhäusern“, sagt Projektkoordination Sabine Desoye von der Universität Trier.

Lust auf Geschichten

Der Verein coach@school e.V. begleitet die Umsetzung des Bücherkoffer Programms an den teilnehmenden Schulen, z. B. durch Schulung der Lehrkräfte, praxisorientierte Begleitmaterialien, Unterrichtsideen zu den Büchern und vieles mehr. Forschende der Universität untersuchen unter anderem, wie die Bücherkoffer genutzt werden. Außerdem wollen sie herausfinden, wie Eltern und Kinder sprachlich und literarisch mit mehrsprachigen Bilderbüchern umgehen.

„Die mehrsprachigen Bilderbücher geben Eltern und Kindern die Möglichkeit, spannende Geschichten gemeinsam zu lesen und über die vielen bunten Bilder miteinander ins Gespräch zu kommen – und das in der Sprache, die Eltern und Kinder am liebsten mögen. Das macht Lust auf mehr Geschichten und schafft positive Leseerlebnisse zu Hause“, sagt Nicole Masanek, welche als Professorin für Fachdidaktik Deutsch an der Universität Trier die Projektleitung innehat.

Studien zeigen, dass jedes vierte Kind am Ende der Grundschulzeit nicht richtig lesen kann. Kinder, denen oft vorgelesen wird, fällt auch das Lesen lernen leichter. Da die Bücher im Bücherkoffer das Vorlesen auf Deutsch oder in der Sprache, in der sich Eltern am sichersten fühlen, ermöglichen, werden so auch potenzielle Hürden und Hemmungen abgebaut. So wird in den drei Projektjahren bei rund 850 Kindern und ihren Familien die Lesefreude ins Rollen gebracht.

 

Im blauen Koffer warten Bücher in bis zu 50 Sprachen auf die Kinder und Eltern. Foto: Björn Pazen
Im blauen Koffer warten Bücher in bis zu 50 Sprachen auf die Kinder und Eltern. Foto: Björn Pazen

Mehr Informationen zum Bücherkoffer Programm von coach@school e.V.:

Das mehrsprachige Bücherkoffer Programm für Grundschulen stärkt Kinder durch Lesen und Vorlesen in ihrer Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung und bindet Eltern aktiv mit ein. Damit setzt der Verein wissenschaftlich belegte Methoden aus der Lese- und Sprachförderung einfach und praktisch um. Gegründet und gestartet wurde das Programm 2016 in Hamburg und hat seitdem etwa 60.000 Kinder erreicht. Aktuell rollt der Bücherkoffer voller spannender Geschichten in bis zu 50 Sprachen in zwölf Bundesländern an fast 300 Schulen durch 1.065 Klassen und erreicht derzeit mehr als 25.000 Kinder. Schirmherrin des Programms ist die namhafte Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke. Laut einer Evaluation der Uni Paderborn von Kindern und Eltern an Projektschulen fördert der Bücherkoffer nachhaltig die Lesehäufigkeit und einen größeren Wortschatz bei Kindern.

2018: Auszeichnung von Angela Merkel durch start social | 2019: 1. Platz Deutscher Integrationspreis Hertie Stiftung | 2020: Stipendium des openTransfer Accelerator, Stiftung Bürgermut | 2023: Nominierung Deutscher Lesepreis 2024

Logos aufgereiht Bücherkoffer, CoachSchool, Nikolaus Koch Stiftung

Kontakt

Sabine Desoye
Projekt „Bücherkoffer“
Mail: desoyeuni-trierde
Tel. +49 651 201-1983