Gedenken an ermordete Studentin Mutsuko Ayano

Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel (Mitte) dankt, auch im Namen von Prof. Dr. Andreas Regelsberger (rechts), Prof. Satoshi Oide für seinen Besuch und den anschließenden Vortrag.

Anlässlich des Todestages der japanischen Studentin Mutsuko Ayano vor 31 Jahren versammelten sich heute zahlreiche Studentinnen und Studenten, insbesondere aus der Japanologie sowie Mitarbeitende der Universität Trier zu einer besonderen Aufführung auf dem Campus. Zum Auftakt bat Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel um eine Gedenkminute für die Studentin, die während ihres Studiums an der Universität Trier nach einem Raubüberfall am Petrisberg am 21. November 1983 gestorben war. In Erinnerung an Mutsuko Ayano sei dies ein trauriger Tag für die Universität, so Jäckel. Gleichzeitig sei es ein schöner Tag, denn die Universität freue sich über den Besuch eines langjährigens Freundes und Förderers.

Im festlich dekorierten Hörsaal präsentierte der in ebenso festliches Gewand gehüllte Professor Satoshi Oide ein Stück aus dem Repertoire des klassischen Raguko-Theaters. Das Stück "Der Sake-Kontrollposten" erzählt die tragisch-lustigen Begebenheiten, die ein vom Landesfürsten verhangenes Alkoholverbot mit sich bringt. Der Trierer Japanologe Leon Krings hatte das Werk ins Deutsche übersetzt. Somit konnten auch diejenigen Zuschauerinnen und Zuschauer dem Inhalt folgen, die des Japanischen nicht mächtig sind. Um die deutschen Übertitel lesen zu können, trug Oide allerdings mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit vor, als dies im Original üblich ist. Die Präsentation war deswegen allerdings kein bisschen weniger heiter und kurzweilig.

Kymonos und Taiko-Trommeln, die den Hörsaal schmückten, stammen aus der Sammlung, die Oide der Trierer Japanologie geschenkt hat. Neben weiteren Kunstschätzen, die unter anderem in der Universitätsbibliothek zu sehen sind, hatte Satoshi Oide dem Trierer Institut für Cusanus-Forschung und der Trierer Japanologie im Jahr 2003 jeweils 50.000 Euro gespendet. Mit dem Geld konnten in der Japanologie zwölf Publikationen ermöglicht werden, die der Vorstellung und Verbreitung der japanischen Sprache, Literatur und Kultur dienen. Die Bücher kommen unter anderem im Japanisch-Unterricht zum Einsatz.

Hintergrund

Professor Satoshi Oide wurde im Jahre 1926 in Hokkaido, Japan, geboren. Mit Prof. Chikatsugu Iwasaki übersetzte er die Schrift "De docta ignorantia" des Cusanus ins Japanische - eine epochemachende Tat für die japanische Cusanus-Forschung. Weitere Übersetzungen verschiedener cusanischer Werke folgten. 1963 übernahm Prof. Oide einen Lehrstuhl für europäische Philosophie an der technischen Universität Muroran, während er gleichzeitig noch an der Universität Hokkaido lehrte. Von 1966 bis 1967 war Satoshi Oide bei Prof. Rudolf Haubst am Cusanus-Institut in Mainz - ein prägender und folgenreicher Aufenthalt. Seit der Neugründung der japanischen Cusanus-Gesellschaft im Jahre 1981 hat er bis 1997 das Amt des Präsidenten wahrgenommen.

Mutsuko Ayano studierte von 1981 bis 1983 an der Universität Trier. Sie war damals nach Deutschland gekommen, um das in Japan abgeschlossene Germanistikstudium für die Promotion in Trier fortzusetzen. Am 17. November 1983 wurde sie auf dem Kreuzweg am Petrisberg überfallen und erlag vier Tage später, am 21. November 1983 ihren schweren Verletzungen. Die tief betroffenen Eltern haben mit einer bewundernswerten Haltung zum Gedenken an ihre Tochter den ''Mutsuko Ayano-Fonds'' an der Universität Trier gegründet. Jährlich vergibt diese Stiftung Stipendien an Studierende oder Graduierte aus Japan für einen Studienaufenthalt an der Universität Trier.

Weitere Informationen:

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