Die Universität der Großregion will zu einer ersten europäischen Universität werden

v.l. Manfred Schmitt, Pierre Mutzenhardt, Stéphan Pallage, Léon Diederich

Vom 29. bis 30. Mai 2018 hat der Rat der Präsidenten und Rektoren der sechs Mitgliedsuniversitäten der Universität der Großregion (UniGR) auf dem Campus Belval der Universität Luxemburg getagt. Die Ratsmitglieder besprachen die Initiative „Europäische Universität“ der Europäischen Kommission. Denn sie betrachten die UniGR wegen der Intensität ihrer Partnerschaft und ihrer Aktivitäten als Vorläufer und beispielhaftes Modell einer europäischen Universität. In einer Pressekonferenz nach der Tagung äußerten die Ratsmitglieder die Kandidatur der UniGR auf den Titel „Europäische Universität.“

Zum Austausch über den Rahmen und die Umsetzung des neuen ambitionierten Projekts sind die Präsidenten und Rektoren vor der Pressekonferenz mit zahlreichen politischen und institutionellen Vertretern der beteiligten Länder sowie Verbundsregionen zusammengekommen. Gekommen war auch Simone Bonnafous, Bologna-Beauftragte im französischen Ministerium für Hochschulwesen und Forschung.

Die Rede des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macrons vom 26. September 2017 und die des Europäischen Rats vom 14. Dezember 2017 haben dem Europäischen Hochschulraum (European Higher Education Area – EHEA) eine neue Dynamik eingehaucht. Schon im Rahmen der Ministerkonferenz des Europäischen Hochschulraums in Paris am 23. Mai hatte der luxemburgische Beigeordnete für Hochschulwesen und Forschung, Marc Hansen, die Initiative des französischen Präsidenten begrüßt und erklärt, dass es notwendig sei, „sich auf die Erfolge der bereits existierenden Netzwerke wie die Universität der Großregion zu stützen“.

Im Vorfeld der Tagung des UniGR-Rats hatten auch bereits der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans und der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf offiziell ihre Unterstützung, der UniGR zur „Europäischen Universität“ zu werden, bekundet. Die Initiative „Europäische Universitäten“ der Europäischen Kommission sieht vor bis 2014 rund 20 europäische Universitäten zu bilden. In der Sitzung des Rats haben Marc Hansen und der Vize-Präsident der Region Grand-Est, François Werner, nun ebenso ihre Unterstützung zu bekundet.

Der Präsident der Universität des Saarlandes und Vize-Präsident der UniGR, Manfred Schmitt, erklärte in der Pressekonferenz, warum die UniGR eine außerordentlich gute Ausgangsposition hat „Europäische Universität“ zu werden:„Die geographische Nähe, die Mehrsprachigkeit, vertrauensvolle Beziehungen und eine gemeinsame Geschichte in der Großregion bilden eine solide Grundlage zur Schaffung einer echten europäischen Universität. Unsere Kandidatur ist also zugleich ein Projekt für die Region und ein veritables europäisches Projekt, was den Aufgaben der Universitäten genau entspricht.“ Der Rektor der Universität Luxemburg, Stéphane Pallage, präzisierte die Aussage: „Wir möchten künftig den Studierenden unserer Universitäten die Möglichkeit bieten, zu wahrhaft europäischen Bürgern zu werden, die sich ihrer Identität und ihrer Stärke bewusst, mobil und mehrsprachig sind“.

Dank innovativer pädagogischer Formate und individueller Begleitung haben Studierende und Doktoranden der UniGR Zugang zu einer „grenzenlosen“, an ihre Bedarfe und Erwartungen angepassten Lehre. Die Präsidenten und Rektoren unterstrichen zusätzlich, dass der Wirkungsbereich der „europäischen Universität“ alle universitären Aufgaben umfasse und auf das Wissensdreieck von Lehre, Forschung und Innovation ausgerichtet sein müsse. Nur so lassen sich diese ehrgeizigen Ziele erreichen.

Der Vize-Präsident der französischen Region Grand Est, François Werner, empfindet die UniGR als Vorzeigemodell der Initiative „Europäische Universität“: „Die Region Grand-Est fördert als erste Grenzregion Frankreichs stark die Entwicklung europäischer Universitäten gemeinsam mit ihren europäischen Nachbarn. Die UniGR ist dafür ein perfektes Beispiel.“ Zudem hat der wallonische Minister für die Großregion, René Collin, über seinen Sprecher im Rat der Präsidenten und Rektoren die Unterstützung der Wallonischen Region zu dieser Initiative bekundet. „Sie sollte die Entstehung neuer Projekte ermöglichen, die den Mehrwert der UniGR für Studierende, Promovierende, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in der Großregion sowie die Sichtbarkeit unseres Wissens und Know-how im europäischen Kontext stärken werden lassen“, so der Sprecher.

Der Präsident der Universität Lothringen und Vorsitzender der UniGR, Pierre Mutzenhardt, betonte, wie weit sich die UniGR schon entwickelt hat: „Grenzüberschreitend und europäisch zugleich, ist die UniGR mit 19 grenzüberschreitenden Studiengängen und zahlreichen gemeinsamen Forschungsprojekten ein Modell für europäische Universitätsnetzwerke, das funktioniert und den Studierenden einen außergewöhnlichen Mehrwert bietet.“ In diesem Jahr feiert der Verbund aus sechs Universitäten sein 10-jähriges Bestehen.

Kontakt

Zentrale Geschäftsstelleder UniGR a.s.b.l.
Frédérique Seidel
frederique.seideluni-greu
0049 681 30140 802
www.uni-gr.eu

UniGR Referentin Universität Trier
Johanna Varanasi
unigr@uni-trier.de
www.unigr.uni-trier.de

Weitere Informationen über die Universität der Großregion

Die Universität der Großregion ist ein Verbund der Universitäten in Kaiserslautern (D), Lüttich (B), Lothringen (F), Luxemburg (LU), dem Saarland (D) und Trier (D). Die Kooperation zwischen den sechs Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Großregion, die 2008 dank der finanziellen Förderung durch die Europäische Union begann, wurde nach dem Projektende fortgeführt und mündete im Jahr 2015 in der Schaffung einer eigenen Rechtsform für den Verbund, wodurch dieser für seine Mitglieder zum Projektträger werden und gemeinsam mit ihnen die Zusammenarbeit koordinieren kann.

Geografisch gesehen liegen die Universitäten in Kaiserslautern, Lüttich, Lothringen, Luxemburg, Trier und Saarbrücken nicht sehr weit auseinander. In wenigen Stunden kann man von einer Universität zur anderen gelangen. Allerdings gab es bis vor wenigen Jahren zwischen diesen Universitäten noch erhebliche administrative Hürden, die nach und nach abgebaut wurden. Wenn sich Studierende heute an einer der Partneruniversitäten der „Universität der Großregion“ (UniGR) einschreiben, können sie kostenlos das Angebot der fünf anderen Universitäten mitnutzen. Dank des Status als UniGR-Studierende können sie Vorlesungen besuchen, an Prüfungen teilnehmen und kostenlos Materialien in den Bibliotheken ausleihen sowie in den Mensen der fünf anderen Universitäten des Netzwerks zum Studierendentarif essen. Die Studierenden bereichern ihren universitären Alltag mit interkulturellen Erfahrungen und mit der Entdeckung unterschiedlicher Lehrmethoden der Nachbarländer. 

Die Vernetzung der Wissenschaftler in der Großregion mithilfe von Seminaren, wissenschaftlichen Workshops oder Konferenzen stellt eine zentrale Aktivität der UniGR dar, insbesondere in den bevorzugten Kooperationsbereichen der UniGR: Grenzraumstudien („Border Studies“), Materialwissenschaften & Ressourceneffizienz sowie Biomedizin. Zahlreiche grenzüberschreitende Projekte wurden bereits entwickelt oder sind derzeit in der Vorbereitung.