Mit Ehrenamt zum Stipendium
Wer sich gesellschaftlich engagiert und fachlich zu den Besten gehören möchte, hat gute Chancen bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Stipendiat zu werden. CAMPUSnews hat die Stipendiaten Yanping He und Michell Dittgen getroffen. Für sie ist das Begabtenförderwerk aber alles andere als ein elitärer Club.
Yanping He und Michell Dittgen sind vor allem eins: ehrenamtlich engagiert. Yanping arbeitet bei den Maltesern. Einmal in der Woche besucht sie eine 83-jährige Dame. Michell engagiert sich politisch in seiner saarländischen Heimat Rehlingen-Siersburg. Mit 16 Jahren ist er in die Jungsozialisten (Jusos) eingetreten. Seit dem ist er Vorstandsmitglied im Juso-Gemeindeverband und ebenfalls Vorstandsmitglied im SPD-Gemeindeverband als Juso-Beauftragter.
Das Studium von beiden fördert die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Das der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) nahestehende Begabtenförderungswerk unterstützt Studierende ab dem ersten Semester, wenn sie sich für die Gesellschaft engagieren und im Studium zu den Besten gehören wollen.
Gerade für junge Menschen, die als Erste in ihrer Familie studieren oder einen Migrationshintergrund haben, besteht eine höhere Chancen von der FES gefördert werden. Da sich das Begabtenförderwerk der sozialen Demokratie verschrieben sieht, will es sich mit der Studienförderung für einen gerechteren Zugang zu Bildung einsetzen. Das zeigt sich auch bei Yanping und Michell.
Yanping kommt gebürtig nicht aus Deutschland, sondern aus Triers chinesischer Partnerstadt, Xiamen. Mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) hat sie als Austauschstudentin Germanistik an der Uni Trier studiert. Jetzt studiert sie noch Betriebswirtschaftslehre obendrauf. Michell kommt nicht aus einer Akademiker-Familie. Er studiert Sozialkunde und Französisch auf Lehramt. Aber Michell möchte etwas verbessern und dafür sagt er, muss man selbst etwas tun.
In seiner ehrenamtlichen politischen Arbeit geht er auf. Gemeinsam mit anderen Kollegen hat er einen Jugendrat gegründet: „Ich habe nach Möglichkeiten gesucht, dass auch die Jugend sich in Entscheidungen einbringen kann.“ Vertreter des Jugendrats Rehlingen-Siersburg können Stellungnahmen bei dem Gemeinderat einfordern und ihnen wird Redezeit eingeräumt. Als angehender Lehrer ist er auch Mitglied in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz.
Von der FES werden Michell und Yanping monatlich finanziell gefördert, aber haben auch die Wahl zwischen verschieden Seminaren mit anderen Stipendiaten. Michell war für das Thema „What kind of Europe?“ in Brüssel oder ist zur Schulung seiner Kompetenzen zu „Rhetorik und Kommunikation“ nach Köln gefahren. Die Stipendiaten können sich zusätzlich selbst zu Themen organisieren, in dem sie sich einem Arbeitskreis, wie Internet, Wirtschaft oder Liebe anschließen.
In Trier unternehmen Yanping und Michell Ausflüge mit ihrer Hochschulgruppe (HSG) der FES Stipendiaten und da hat sich auch ein neues Format etabliert: HSG-Kolloquien. Die Stipendiaten stellen sich gegenseitig ihre Forschungsthemen vor. Bei HSG-Treffen setzen sich die Stipendiaten meistens im Cubiculum zusammen und besprechen alles, was sie beschäftigt.
Die ganze Zeit über haben die Stipendiaten einen Vertrauensdozenten an der Uni an ihrer Seite. Michell hat noch einen Mentor, weil er zusätzlich als Mentee am Mentorenprogramm teilnimmt. Mit dem Mentor bespricht er auch mal, wo er sich in ein paar Jahren sieht, oder ganz praktische Sachen mit Studienbezug. Treffen kann er mit seinem Mentor immer vereinbaren.
Nur weil Yanping und Michell Stipendiaten sind, möchten sie sich aber auf keinen Fall als bessere Menschen fühlen. „Wir sind kein elitärer Club und das wollen wir auch nicht sein“, ist für Michell wichtig hervorzuheben. In den letzten Jahren habe es zu wenige Bewerber gegeben und Potentiale blieben unausgeschöpft. Zur Bewerbung muss im ersten Schritt nur ein Online-Formular ausgefüllt werden.
Was Michell und Yanping anderen Kommilitonen zur FES sagen würden: „Hey Freunde, bewerbt euch! Es kostet nichts und ist unkompliziert.“
Der Artikel ist am 20. Oktober 2017 veröffentlicht worden.