„Die Uni Trier ist lebendiger denn je“

Wie gestalten wir die Zukunft der Uni Trier? Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer, Präsidentin der Universität Trier, erklärt, wie die Uni ihr Profil schärfen will, um zukunftssicherer und wettbewerbsfähiger zu werden.

Trier, 21.10.2024

Heute fangen die Lehrveranstaltungen an der Universität Trier an und ich freue mich sehr, viele bekannte und viele neue Gesichter zu begrüßen. Der Vorlesungsbeginn fällt in eine spannende Zeit, in der wir unsere Uni neu denken, um sie noch besser für die Herausforderungen und Chancen der Zukunft aufzustellen.

Großer Andrang zu Studienbeginn: Die Präsidentin begrüßt die „Erstis.“
Großer Andrang zu Studienbeginn: Die Präsidentin begrüßt die „Erstis.“

„Mit Weitblick für Mensch und Gesellschaft“ – so beginnt unser neues Leitbild an der Universität Trier, das im Sommer von einer engagierten Gruppe von Uni-Angehörigen erarbeitet und im Juli offiziell verabschiedet wurde. Das ist Teil 1 unseres großangelegten, gemeinsamen Profilbildungsprozesses mit dem Ziel, die Uni Trier zukunftssicherer und wettbewerbsfähiger zu machen. Das Signal ist eindeutig: Hier bewegt sich etwas. Die Uni Trier ist lebendiger denn je.

Gemeinsamer Plan schon in Arbeit: Alle Zeichen stehen auf Zukunft

Gerade in diesen Tagen geht unser Profilbildungsprozess in die nächste Runde. In zwei großen Zukunftsarenen am 12. und 13. November 2024 sind alle Uni-Angehörigen eingeladen, sich live über die bisherigen Ergebnisse und den weiteren Verlauf zu informieren und aktiv ihre Ideen einzubringen. Der so und über weitere gemeinsame Schritte erarbeitete Zukunftsplan wird dann im Sommer 2025 im Uni-Senat beschlossen und auf den Weg gebracht.

Wichtig sind mir und meinen Kolleg:innen im Präsidium dabei Transparenz und Partizipation entlang des gesamten Prozesses: Alle sollen sehen und verstehen können, was wir hier vorhaben und dabei mitwirken und ihre Ideen einbringen können. Denn unser Leitbild sagt auch: „Gemeinsam sind wir Universität“.

Leichter Anstieg der Neueinschreibungen: Erste Maßnahmen zeigen Wirkung

Viele jüngst getroffene Maßnahmen wie neue Studiengänge, zukunftsgewandtere Forschung, neue Lehrkonzepte, konsequente und unabhängige Qualitätssicherung, Berufungen neuer, engagierter Wissenschaftler:innen und neue Formate für die Öffentlichkeit in Stadt und Region tragen erste Früchte.

Gerade fangen über 1300 neue Studierende ihr erstes Semester an der Uni Trier an. Das sind 5% mehr als im Vorjahr. Wenn diese (und die über 9000 anderen Studierenden in höheren Semestern) im September nicht auf dem Campus zu sehen sind, liegt es wahrscheinlich daran, dass Semesterferien sind. Sogar Studis dürfen Urlaub machen – die meisten werden aber in Praktika, auf Exkursion, im Ausland oder in Nebenjobs gewesen sein. Und wenn man den offiziellen demographischen Zahlen glauben darf, werden die Studierendenzahlen ab 2027 wieder stärker steigen, da zunehmend wieder geburtenstärkere Jahrgänge ein Studium aufnehmen werden. Gleichzeitig engagieren wir uns intensiv in der Internationalisierung, etwa durch mehr fremdsprachige oder Doppelabschlussprogramme.

Belebter Campus beim Sommerfest der Uni im Juni 2024.
Belebter Campus beim Sommerfest der Uni im Juni 2024.

Neue Angebote ziehen Studierende an

Mit unseren beiden neuen Jura-Bachelorstudiengängen sind wir deutschlandweite Vorreiter. Für die Psychologie und die angeschlossene Psychotherapeutenausbildung sind wir der größte und wichtigste Ausbildungsstandort in Deutschland. Unser Grundschullehramt ist von erheblicher Bedeutung für die Region. Der Bachelor in Gesundheitswissenschaften füllt einen guten Teil der Fachkräftelücke in unserem Gesundheitswesen. Mit spezialisierten Studiengängen wie dem Bachelor Sprache, Technologie, Medien führen wir die Pionierrolle der Trierer Geisteswissenschaften im Bereich digitaler Methoden weiter. Schließlich locken wir mit unseren neuen englischsprachigen Masterstudiengängen wie Sustainability Management and Economics oder Environmental Sciences auch eine größere Zahl internationaler Studierender nach Trier – und zwar nicht nur für ein Semester, sondern für ihr ganzes Studium.

Zum Thema Numerus Clausus: Die Uni Trier profitierte in der Vergangenheit nicht etwa grundsätzlich davon, dass mit zunehmenden Studienbewerberzahlen an vielen Orten Zugangsbeschränkungen eingeführt wurden. Sondern ihre Existenz ist das direkte Ergebnis der Bemühungen der Landesregierung zum Ende der 1960er Jahre, die Studienplatznot im Land zu entschärfen und mehr Menschen Hochschulbildung zu ermöglichen. Ich finde es sehr erfreulich, dass das heute weiter zu unseren Aufgaben gehört und wir in Trier eine gute und enge Betreuung der Studierenden anbieten können – auch mit unseren neuen Studienangeboten.

Große Zufriedenheit unter Studierenden und Absolvent:innen

Die Zufriedenheit der Studierenden bestätigt unsere Anstrengungen: Mehr als 85% bewerten ihr Studium an der Uni Trier mit „sehr gut“ oder „gut“. 90% unserer Absolvent:innen würden in der Rückschau wieder an der Uni Trier studieren. Und nicht nur unsere eigene Qualitätssicherung belegt das, sondern auch externe Umfragen: Bei Studycheck geben 92% eine Weiterempfehlung und 67 % sind der Meinung, dass es an der Uni sehr gute Orte zum Lernen gibt. Übrigens geben 89% bei Studycheck auch an, dass sie am Wochenende in die Heimat pendeln – das gilt sicher auch für die vorlesungsfreie Zeit.

Die positiven Voten sind erfreulich – insbesondere, wenn man bedenkt, dass Studierende heute wesentlich weniger Freiheiten haben als noch vor einigen Dekaden. Sie studieren nach der Bologna-Reform in einem engen Rahmen und müssen ihre Leistungen innerhalb bestimmter Fristen erbringen. Ein Bummelstudium ist dadurch heute nicht mehr möglich.

Transfer in die Stadt und Region

Gerade in Zeiten von Fake News und Misstrauen gegenüber der Wissenschaft sehen wir uns an der Universität Trier in Forschung und Lehre in der besonderen Verantwortung, unser Wissen mit der Öffentlichkeit aktiv zu teilen und zu einer wissenschaftlich untermauerten, vielfältigen Debattenkultur beizutragen. Es ist schon sehr viel in Bewegung geraten und Neues angestoßen worden, und ich bin froh über die vielen Angehörigen der Universität Trier, die dabei aktiv mitwirken. Hier wird Zukunft gestaltet.