„Erkenntnisse zu Menschen bringen, die sie wirklich brauchen können"

In Österreich schaffte es ihr Buch in die Top Ten Sachbuch des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels. Auch in Deutschland erreicht Michaela Brohm-Badry mit „Das gute Glück“ ein Massenpublikum.

 Diese Reichweite ist dem Buch-Konzept zu verdanken, wissenschaftliche Erkenntnis mit persönlicher Erfahrung zu verquicken. Populärwissenschaftliches Schreiben – von vielen Wissenschaftlern abgelehnt, von anderen als Königsweg der Wissensvermittlung praktiziert. Was die Autorin Michaela Brohm-Badry darüber denkt.

Sie schreiben in Ihrem Buch, dass Sie in Ihren Vorlesungen hin und wieder als Aufmerksamkeitswecker für die Studierenden persönliche Episoden einfließen lassen. Ist dieser Effekt auch mit dem Konzept des Buches beabsichtigt, eigenes Erleben mit Wissenschaftlichem zu verbinden? Oder steckt noch mehr dahinter?  
Ursprünglich wollte ich ein Sachbuch über das Wohlbefinden schreiben, aber meine Agentur wollte etwas „richtig Frisches“, und so wuchs die Idee, die theoretischen Teile durch persönliche Erzählungen zu ergänzen. Schließlich habe ich mich entschlossen, meine Geschichte zu erzählen. Das Buch erzählt sieben Jahre aus meinem Leben und die Forschungsbefunde der Positiven Psychologie passten so gut zu dem, was ich selbst erlebt habe. Wir denken ja auch nicht rein fachlich, rein verlaufsbezogen-erzählerisch, rein handlungsbezogen - vielmehr speichern wir Informationen ganzheitlich ab. Und so wechseln die Perspektiven, denn das hilft dem Gedächtnis, sich zu erinnern. Und ich denke, es ist so auch recht erfrischend geworden.

Bei den Lesern kommt diese Verbindung aus persönlicher Geschichte und wissenschaftlichen Erkenntnissen hervorragend an. Wie wird der Aspekt in Ihrer Wissenschaftscommunity bewertet?
Einige Kolleginnen und Kollegen haben mir gesagt, dass sie das Buch ganz toll finden, andere mögen es deutlich wahrnehmbar wohl gar nicht. Aber ich bekomme viele Mails und Briefe von fremden Menschen, die mir schreiben, wie sehr ihnen das Buch geholfen hat. Besonders nahe ging mir der Brief einer 87-jährigen Frau aus einem Altenheim in Rostock, die mir ihre eigene Geschichte schrieb. Der Brief endet damit, dass sie mir wünscht, noch lange gesund zu bleiben, um noch viele Menschen glücklich zu machen. Das ist für mich mit das Wertvollste, was Wissenschaft leisten kann: Die Erkenntnisse aus dem Elfenbeinturm zu holen und zu den Menschen zu bringen, die sie wirklich brauchen können.

Schadet oder nutzt ein populärwissenschaftliches Buch dem Ansehen als Wissenschaftlerin?
Das ist nicht wichtig. Jede und jeder, der an einer Universität eine Professur innehat, hat ja längst bewiesen, dass er oder sie wissenschaftlich schreiben kann, sonst wäre er/sie nicht berufen worden. Innere Freiheit bedeutet auch, dass man tut, was man als richtig erkannt hat. Im tiefsten Herzen bin ich Lernforscherin und Didaktikerin. Didaktik meint die „Kunst des Lehrens“ – es ist eine große Freude für mich, Menschen Inhalte nahe zu bringen – in Vorträgen oder Büchern.

Hat das Buch dazu beigetragen, dass Sie Ihr eigenes gutes Glück gefunden haben?
Ja, ich habe während des Schreibens den ganzen Weg nochmal durchlebt: Das Leben in der Wassermühle mit meinen Hunden, den Flow bei der Arbeit, das geplatzte Aneurysma im Gehirn, nicht mehr sprechen zu können, die Reha und Heilung. Das war während des Schreibens monatelang sehr schwer für meine Frau Andrea und mich, aber auch ein Befreiungsschlag zum Guten. Und außerdem sind die Themen aus dem Buch ja hoch infektiös: Wer viel über Freude, Dankbarkeit, Hoffnung, Tatendrang, Wachstum, Liebe und Warmherzigkeit liest und schreibt, hat gute Chancen, dass er/sie vom Inhalt angesteckt wird. Ich fühle mich sehr froh seitdem ich dieses Buch geschrieben habe.

Rezensionen

„Eine der führenden Expertinnen im Bereich der
Glücksforschung“

Spiegel Online

„Deutschlands Motivationsexpertin Nummer 1“.
Werner Sollors, Harvard University, Cambridge

„Es ist das erste populärwissenschaftliche Buch, das
heißt es ist für jeden gedacht und nicht nur für Experten. Sehr schön.“

Südwestrundfunk

Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry
Das gute Glück
Salzburg 2019

Michaela Brohm-Badry ist Professorin für Empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik und Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung.