Ein Meilenstein der Sanierung des Gebäudes H der Universität Trier

Nach umfangreichen vorbereitenden Maßnahmen werden nun die Hauptarbeiten in dem siebengeschossigen Trakt auf Campus II eingeleitet.

Für die anstehende Sanierung wird eine weitere Bauzeit von rund zwei Jahren kalkuliert. Die Gesamtsumme der Maßnahme ist mit 15,3 Millionen Euro veranschlagt. Darüber haben heute Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel, Universitäts-Vizekanzler Thomas Künzel und Projektmanager Klaus-Peter Wiesen vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) informiert. Die Maßnahme war erforderlich geworden, weil Gerüche in der Raumluft des Gebäudes H auftraten und gesundheitliche Beschwerden hervorriefen.

In den drei Teilen des siebenstöckigen Gebäudes H auf Campus II der Universität werden nacheinander die Lüftung saniert und der Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht. Dazu ziehen voraussichtlich im Frühjahr 2021 die hier untergebrachten Labore in Spezialcontainer in der Nähe des Gebäudes um. Zur Beschaffung der Interimslabore hat das Land Rheinland-Pfalz zusätzlich rund 1,83 Millionen Euro bereitgestellt.

„Gemeinsam mit den Studierenden und unseren Beschäftigten erwarten wir mit steigender Ungeduld den Beginn der vor einigen Jahren initiierten Hauptarbeiten. Es sind zwar bereits einige Renovierungen und Erneuerungen erfolgt, aber das große Vorhaben der sukzessiven Neugestaltung der Be- und Entlüftungsanlagen im Gebäude H steht immer noch aus. Wir brauchen fortan Verlässlichkeit und baldmöglichst ein gesundes Arbeitsumfeld“, sagte Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel.

Ende 2018 war klargeworden, dass für den Großteil der Labore eine Zwischenunterbringung erforderlich ist, da Messungen mit empfindlichen Apparaturen eine erschütterungsfreie Umgebung brauchen. Das Anfang 2019 eröffnete Planungs- und Genehmigungsverfahren für einen maßgeschneiderten, aus mehreren Spezialcontainern bestehenden Laborkomplex neben dem angrenzenden Gebäude F nahm etwa ein Jahr in Anspruch. Die europaweite Ausschreibung wird der Landesbetrieb LBB Ende Juni an den Markt bringen. Einen erfolgreichen Abschluss des Vergabeverfahrens vorausgesetzt, stehen die Ausweichlabore voraussichtlich nach dem Ende des Wintersemesters 2020/2021 zur Verfügung. Der Umzugsbeginn der Labore richtet sich nach den Anforderungen des Lehrbetriebs der Universität. Für Seminarräume, einzelne Labore sowie Büros im Gebäude H sind Ausweichlösungen im Gebäude F vorgesehen. 

Um mit dem Einbau der Lüftungsanlage beginnen zu können, wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Messungen, Planungen und Vorarbeiten durchgeführt. So soll die 2019 begonnene Sanierung und Dämmung des Flachdachs in diesem Jahr abgeschlossen werden. Demnächst wird der Fluchttunnel des ehemals als französisches Lazarett genutzten Gebäudes zum Ansaugtunnel für Frischluft umgebaut. Das neue Bauwerk für die Luftansaugung am Tunneleingang steht bereits.

Zu Beginn der Hauptarbeiten am Gebäude H soll die Infrastruktur darum herum schon fertig sein. „Dafür werden seit Oktober 2018 Einzelmaßnahmen vorgezogen, damit wir nach dem Auszug der Nutzer sofort beginnen können“, erläuterte Projektmanager Klaus-Peter Wiesen von der Niederlassung Trier des Landesbetriebs LBB. Die erhöhten Ablufttürme der Labor-Luftabsaugung auf dem Dach sind schon in Betrieb, die Dachsanierung soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Das gilt auch für den Einbau der neuen Lüftungszentrale im Untergeschoss des Gebäudes H, wo außerdem Arbeiten an Heizungs- und Sanitäranlagen sowie an der Gebäudeleittechnik laufen.

„Wir verlegen die gesamte Technikzentrale vom Dachgeschoss ins Untergeschoss“, erläuterte Wiesen und betonte: „Alle Planungen, sowohl für die Sofortmaßnahme als auch für die umfassende Lüftungssanierung und die Zwischenunterbringung der Labore, hat die Niederlassung Trier des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in engem Dialog mit der Universitätsleitung und dem Finanz- und Bauministerium aufgestellt.“    

Mit der baulichen Umsetzung des geänderten Lüftungskonzepts sollen schlechte Gerüche und potenzielle Gefahren für Gesundheit und Wohlbefinden der Gebäudenutzer endgültig ausgeschlossen werden. Frischluftzufuhr und Abluftauslass werden räumlich voneinander getrennt. Künftig wird die Frischluft in 20 Meter Entfernung von zwei leistungsstarken Ventilatoren im Ansaugbauwerk eingesogen und gelangt in die Lüftungszentrale im Untergeschoss. Die Zuluft wird bei Bedarf leicht erwärmt oder gekühlt und mit Lüftungsgeräten durch Lüftungskanäle in die Labore, Seminar- und Büroräume verteilt. Verbrauchte Luft wird mit Abluftgeräten abgesaugt und entweicht durch die erhöhten Ablufttürme auf dem Flachdach.

Pro Stunde kann die neue Anlage bis zu rund 100.000 Kubikmeter Luft durch das Gebäude führen. Die Belüftung der Labore kann nach Bedarf individuell gesteuert werden. Für die Universität und ihren Präsidenten ist vorrangig, dass die Installationen baldmöglichst umgesetzt und abgeschlossen werden. „Die Arbeitsumgebung im H-Gebäude ist immer noch belastend. Es werden weiterhin Beschwerden registriert“, so Jäckel.

Weitere Eckdaten veranschaulichen den Umfang der Sanierung: Ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden vorhandene Lüftungskanäle und -geräte mit einem Gesamtgewicht von 40 Tonnen. Neu installiert werden zwei Zuluftventilatoren und elf Abluftventilatoren, drei Wärmetauscher-Anlagen zum jahreszeitlichen Vorkühlen oder Erwärmen der Zuluft, 20 Lüftungsgeräte zum Bewegen der Ab- und Zuluft durch das Gebäude und 4,5 Kilometer Lüftungsleitungen aus verzinktem Stahlblech. 

Anlass der Lüftungssanierung

Nach zunehmenden Berichten über schlechte Gerüche und gesundheitliche Beschwerden im Zusammenhang mit der Raumluft im Hochtrakt richtete die Universität mit dem Landesbetrieb LBB 2015 eine Task Force ein mit dem Ziel, die Ursachen zu klären und rasch Abhilfe zu schaffen. Messprogramme und Fachgutachten ergaben eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass verbrauchte Abluft bei bestimmten Wetterlagen nach unten gedrückt wird und wieder in die Räume eindringt. Vermutlich gelangten auf diese Weise auch ungefährliche, aber unangenehme Gerüche von alten Dachfolien ins Gebäudeinnere. Zur vorläufigen Abhilfe wurde das Lüftungssystem ab August 2017 von Entlüftung auf Belüftung umgestellt. Statt verbrauchte Luft mit Ventilatoren abzuführen und dadurch passiv Luft nachzuziehen, wird nun Frischluft aktiv zugeführt.

In den Räumen entsteht dadurch ein leichter Überdruck, Abluft oder Gerüche von draußen können nicht mehr so leicht eindringen.

Campus II

Der Campus II am Petrisberg liegt einen Kilometer vom Campus I (Tarforst) entfernt und war ursprünglich das französische Militärhospital André Genet. Im Rahmen des Abzugs der französischen Streitkräfte ab Anfang der 1990er-Jahre mietete das Land Rheinland-Pfalz 1992 den Hospitalkomplex vom Bund mit einer späteren Kaufoption. Ab 1993 diente der Hochtrakt - das frühere Bettengebäude - als Studierendenwohnheim. In den Flachtrakt zog im selben Jahr der Fachbereich VI mit dem größten Teil der Geowissenschaften ein. 1998 erwarb das Land die Konversionsliegenschaft inklusive 10 Hektar Außengelände, die Planungen für den zweiten Unistandort wurden vorangetrieben. 2001 zogen die Studierenden aus dem Hochtrakt in die neue Studierendenwohnanlage Petrisberg, und das damalige Staatsbauamt (heute: LBB-Niederlassung Trier) begann mit der Umsetzung des Sanierungs- und Ausbaukonzepts. In zwei großen Bauabschnitten bis 2003 bzw. 2007 entstand der heutige Campus II mit dem Neubau des Hörsaalzentrums, Laboren und Seminarräumen.

Kontakte

Thomas Künzel
 Vizekanzler
Mail: kuenzeluni-trierde
Tel +49 651 201-4216

 
Claudia Renner
Stabsstellenleiterin Kommunikation
Tel +49 6131 204 96-146
Mail: RennerClaudia.ZentraleLBBnetde
Internet: www.lbb.rlp.de