Prof. Lutz Raphael wird Gerda Henkel Visiting Professor 2015/16 am Deutschen Historischen Institut London
Das Deutsche Historische Institut London, das International Department der London School of Economics and Political Science (LSE) und die Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf haben Lutz Raphael, Professor für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Trier, zum Gerda Henkel Visiting Professor 2015/16 ernannt. Der Leibnizpreisträger des Jahres 2013 wird seine Gastprofessur am 1. Oktober am DHI London beginnen.
Das Deutsche Historische Institut London ist eine Forschungseinrichtung der Max Weber Stiftung - Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland. Es hat die Aufgabe, die deutsche Geschichtswissenschaft in Großbritannien zu repräsentieren und eigenständige Beiträge zur Erforschung der britischen Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu leisten. Darüber hinaus soll das Institut aktuelle Themen und Tendenzen der deutschen Forschung in die britische Diskussion einbringen und Kontakte zwischen deutschen und britischen Forschern vermitteln sowie europäische vergleichende Studien anregen.
Während in der britischen Forschung zur deutschen Geschichte Themen wie der Erste Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus dominieren, hat die Geschichte der Bundesrepublik bislang eher wenig Beachtung gefunden. Aus diesem Grund hat die Stiftung im Jahr 2008 dem Deutschen Historischen Institut London Fördermittel zur Einrichtung einer Gastprofessur (Gerda Henkel-Visiting Professorship) für den Themenbereich Deutsche Geschichte zwischen 1890 und der Gegenwart zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, deutsche zeithistorische Forschung im europäischen Kontext zu vermitteln.
Durch die Übernahme der Kosten für die Vertretung ihrer Professur soll herausragend qualifizierten Historikerinnen und Historikern, die im Bereich der Zeitgeschichte an deutschen Universitäten lehren und forschen, die Möglichkeit gegeben werden, im Förderzeitraum ein größeres Forschungsprojekt durchzuführen.
Prof. Dr. Lutz Raphael forscht und lehrt seit 1996 an der Universität Trier. Hier hat er sich im Kontext der Forschungsverbünde nicht nur als herausragender Organisator und Ideengeber, sondern auch als ein besonders innovativer Forscher im Bereich der Sozialgeschichte des ländlichen Raums im 20. Jahrhundert erwiesen. Sowohl im abgeschlossenen Sonderforschungsbereich (SFB) 235 „Zwischen Maas und Rhein“ als auch im SFB 600 „Fremdheit und Armut“ gehören Raphaels „Dorf-Projekte“ durchweg zu den mit exzellent bewerteten Paradeprojekten.
In den Jahren 2005 bis 2008 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 600, in dem er zwei Teilprojekte in den Bereichen „Fremdheit“ sowie „Armut und Armenfürsorge“ leitet. Von 2009 bis März 2015 stand der Träger des Verdienstkreuzes des Landes Rheinland-Pfalz als Geschäftsführender Direktor dem Forschungszentrum Europa der Universität Trier vor.