Eignung und Neigung: Zu wem passt der Lehrerberuf?

Warum Irren nützlich ist und warum der Mensch Fehler braucht, um besser zu werden, beantwortete Neurowissenschaftler, Buchautor und Science Slam-Experte Dr. Henning Beck in seinem lebendigen Vortrag.

Projekt des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Trier abgeschlossen

Das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) an der Universität Trier hat sich in dem kürzlich abgeschlossenen zweijährigen Projekt PerLe mit der zentralen Frage der Eignung für den Lehrerberuf befasst. In einer ersten Phase hat das ZfL interessierte Schüler bei ihrerEntscheidung für oder gegen ein Lehramtsstudium unterstützt. Wer sich schon entschieden hatte, konnte als Studienanfänger seine Potenziale für das Lehramt ermitteln lassen. Schließlich ging es in einem dritten Teilprojekt darum, besonders geeignete Lehramtsstudierende mit Führungsqualitäten zu identifizieren und zu fördern. In einer Abschlussveranstaltung stellten die Teilnehmer dieser dritten Phase ihre Ergebnisse vor.

„Die Zeiten, in denen ein Häuptling eine Schule alleine führte, sind lange vorbei. Leadership-Kompetenzen sind heute für jeden Lehrer wichtig“, unterstrich ZFL-Geschäftsführerin Dr. Birgit Weyand die Notwendigkeit der Förderung von Führungsqualitäten angehender Lehrer. Diese Idee setzten besonders geeignete und motivierte Lehramt-Studierende in Form von Service-Learning-Projekten in Kooperation mit Schulen in der Region um. Diese Unterrichtsmethode motiviert Schüler dazu, sich gesellschaftlich zu engagieren und Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen und darüber auch zu lernen.

In drei von den Trierer Lehramt-Studierenden durchgeführten Service-Learning-Projekten brachte eine Gruppe Schüler und Senioren zum gemeinsamen Kochen zusammen. Über den sozialen Kontakt hinaus lernten die Schüler viel Neues über Lebensmittelproduktion, Tierhaltung oder fairen Handel. In der Gruppe Nachhaltigkeit befassten sich Schüler aktiv mit Bereichen wie Mülltrennung, Food-Sharing oder Obst- und Gemüseanbau. In der Aktion Sichtwechsel nahmen Schüler einen Tag lang die Perspektive von Straßenkindern ein und verrichteten in der Trier Innenstadt typische Arbeiten wie Schuhe putzen, verbunden mit Lerneffekten zu den Themen Kinderrechte, soziale Gerechtigkeit oder Verantwortung und Solidarität. 

Auch die Studierenden erlebten in den Projekten vielfältige Lernprozesse und Effekte für die eigene Persönlichkeitsentwicklung. „Meine Erwartungen an das Projekt haben sich erfüllt. Es gab viel Spielraum zum Probieren und sich selbst zu testen. Diese Erfahrung hat mir die Augen dafür geöffnet, dass man in der Schule über Lehrbücher hinausgehen kann und dem gemeinsamen Lernen und Erfahren Raum geben sollte“, resümierte Sarah Oesch, die ihr Studium zwischenzeitlich abgeschlossen hat. Master-Student Leonard Schüngel fühlte sich durch die Projekt-Teilnahme enorm gefördert und hat dabei viel über sich selbst gelernt. „Darüber hinaus war es sehr aufschlussreich zu sehen, wie die Schüler in der Projektarbeit aufgeblüht sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, in der Schule neue Wege zu gehen.“

Das große Engagement der Studierenden in den Service-Learning-Projekten honorierte Birgit Weyand mit einem Zertifikat für alle Teilnehmer. Als Abschlussgeschenk hatte sie Dr. Henning Beck, Neurowissenschaftler aus Frankfurt und Deutscher Meister im Science Slam, eingeladen. Aus seinem zugleich unterhaltsamen wie informativen Vortrag zum menschlichen Denken und Lernen konnten nicht nur die angehenden Lehrer tiefgreifende Denkanstöße und Hinweise für ihre künftige Arbeit in den Schulen mitnehmen.

Informationen: www.perle.uni-trier.de

Kontakt
Dr. Birgit Weyand
Universität Trier/Zentrum für Lehrerbildung
Tel. 0651/201-2229
E-Mail: weyand@uni-trier.de 
http://zfl.uni-trier.de