Verdienstorden für Geschichtsdoktorandin

Für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement hat der Bundespräsidenten Rieke Eulenstein mit einem Verdienstorden ausgezeichnet.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit der Preisträgern des Verdienstordens Rieke Eulenstein. Foto: © Bundesregierung / Jesco Denzel

Zum 70. Jahrestag des Grundgesetzes feierte der Bundespräsident eine Matinee im Schloss Bellevue mit 16 Männern und Frauen, die sich besonders in der politischen Bildungsarbeit in ihrem Bundesland hervorgetan haben. Er hatte zum Wettbewerb „Demokratie ganz nah – 16 Ideen für ein gelebtes Grundgesetz“ aufgerufen. Unter den Preisträgern war auch die Geschichtsdoktorandin der Universität Trier, Rieke Eulenstein, die der höchste Würdenträger des Landes für ihr Engagement im Saarland mit einem Projekt der Universität Trier mit der Verdienstmedaille ehrte.

Als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) Saar und des Landesjugendrings (LJR) Saar gestaltet die heute 30-Jährige seit vielen Jahren alltagsbezogene Projekte für und mit Jugendlichen. Sie trieb die Frage um, wie man junge Menschen zur gesellschaftlichen Mitgestaltung motivieren kann und entwickelte an der Universität Trier ein Konzept für eine Gestapo-Gedenkstätte.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Eröffnungsrede gegenüber den Preisträgern des Verdienstordens, Geschichtsdoktorandin Rieke Eulenstein 1. Reihe, die Dritte v. l., Foto: Bundesbildstelle | Jesco Denzel
Rieke Eulenstein mit der Verdienstmedaille und dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, weitere Mitglieder des Landesjugendrings Saar e.V., Foto: Landesjugendring Saar e.V.
Schüler bei Buddeln und Bilden in der Gestapo-Gedenkstätte Neue Bremm
Rieke Eulenstein, Geschichtsdoktorandin von der Universität Trier.

Außerschulische Jugendarbeit in Gestapo-Gedenkstätte

Bereits 2012 hat Rieke Eulenstein als Masterstudentin den Anstoß für die Entwicklung des neuen Konzepts gegeben und das Jugend-Workcamp „Buddeln und Bilden“ auf dem Gedenkstättengelände des ehemaligen Gestapo-Lagers Neue Bremm in Saarbrücken mitentwickelt. Studierende haben unter der Leitung von Geschichtsdozent Thomas Grotum von der Universität Trier das Konzept ausgearbeitet. Seit mehr als sechs Jahren hat sich das Modell bewährt. Sogar interregional kommen Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg in der Gestapo-Gedenkstätte zusammen.

Immer nach den Wintermonaten wird das Gedenkstättengelände in einen vorzeigbaren Zustand gebracht, gleichzeitig aber auch ein niederschwelliger Zugang zur Geschichte des Ortes der Verfolgung geboten. Als Scouts stehen dann Studierende an Stationen mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten einen gesamten Tag für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Zusätzlich können die Jugendlichen über QR-Codes Hintergrundwissen in Text-, Bild- und Audio-Informationen per Smartphone abrufen, wie ein selbsterstelltes Hörspiel sowie vertonte Erinnerungen von Zeitzeugen.

Politische Bildung lässt sich eben nicht nur in Vortrags- oder Klassenräumen vermitteln, sondern auch eher unkonventionell beim gemeinsamen „Buddeln“. Die grenzüberschreitende Erinnerungsarbeit ist ein gutes Beispiel für das Miteinander in der Großregion. Voller Tatendrang ist jedes Jahr die Preisträgerin Rieke Eulenstein vor Ort, die nicht nur maßgeblich nach wie vor an der Organisation beteiligt ist, sondern stets auch für die erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung sorgt.

Kontakt

Dr. Thomas Grotum
Neuere und Neueste Geschichte
Mail: grotumuni-trierde
Tel. +49 651 201-2174