Licht zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus

Bürger können an der Porta Nigra in einer Medieninstallation der Universität und der Hochschule Schicksale beleuchten.

Besucherinnen und Besucher können mit der Installation Licht spenden, um damit das Schicksal eines Trierer Opfers zu beleuchten.
Besucherinnen und Besucher können mit der Installation Licht spenden, um damit das Schicksal eines Trierer Opfers zu beleuchten.

Vom 27. bis zum 29. Januar, jeweils von 17.30 bis 21.30 Uhr, wird an der Porta Nigra eine interaktive Medieninstallation zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Trier und dem Umland gezeigt. Offiziell eröffnet wird die Installation am 27. Januar, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Vertreter der jüdischen Kultusgemeinde Trier und der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe werden Grußworte sprechen.

„Erinnerlicht“ist eine Medieninstallation zum Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Trier und dem Umland. Mit Erinnerlichtsollen die Schicksale von Trierer Bürgerinnen und Bürgern, die als Juden verfolgt wurden, sichtbar gemacht werden, um damit vor Ort zum ganz persönlichen Gedenken und zur Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen anzuregen. Die Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, mit der Installation Licht zu spenden, um damit das Schicksal eines Trierer Opfers der Shoah zu beleuchten.

650 Bürgerinnen und Bürger deportiert

Zwischen Oktober 1941 und März 1943 wurden von Trier aus knapp 650 Bürgerinnen und Bürger in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert – nur 29 von ihnen haben die Shoah überlebt. Diesen Deportationen vorausgegangen waren gesellschaftliche Ausgrenzung, Stigmatisierung, Entrechtung und Diskriminierung durch das NS-Regime, was sich auch an den sogenannten Kennkarten zeigt. Jüdische Bürgerinnen und Bürger waren gezwungen, dieses Dokument mitzuführen und sich damit auszuweisen. Darin war ein „J“ eingestempelt und zwangsweise die zum eigenen Vornamen zu tragenden Namen Sara bzw. Israel eingetragen.

Ausgehend von diesen über 300 im Stadtarchiv Trier überlieferten Kennkarten entstand eine Installation, die mehr möchte, als nur gedenken. Erinnerlicht soll den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben, Einzelschicksale hinter dem bürokratischen Akt der Entrechtung und Deportation zu erkennen und etwas über das Leben in Trier und dem Umland der Menschen vor der Deportation zu erfahren. Je mehr Besucher an der Installation teilnehmen, um einer verfolgten Person zu gedenken und ihr ein Licht zu spenden, desto heller erstrahlt der Innenhof der Porta Nigra, denn ihr Licht bleibt für alle sichtbar.

Konzipiert wurde die Installation von einem Designer-Team der Hochschule Trier und Historikerinnen der Universität Trier. Den Anstoß gab die AG Frieden. Die Durchführung wurde durch verschiedene Förderer ermöglicht.

► Weitere Informationen

Jüdische Bürgerinnen und Bürger mussten sogenannten Kennkarten mit sich führen. Foto: Stadtarchiv Trier
Jüdische Bürgerinnen und Bürger mussten sogenannten Kennkarten mit sich führen. Foto: Stadtarchiv Trier

Kontakt

Lena Haase
Mail: haaseuni-trierde
Tel. +49 651 201-3332