Zur Sicherheit hat die komplette Crew einen Segel- und Bootsführerschein gemacht. Denn an der französischen Küste vor Cannes kann es auch zu unerwarteten Situationen kommen. Um ausweichen zu können, besitzt das Boot einen zusammenfaltbaren Motor. „Wir werden sehr vorsichtig sein“, sagt Schäfer.
Versuche mit Modellen in Potsdam
Beim besseren Einschätzen des Verhaltens des Schiffes im Mittelmeer helfen den Trierer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch Daten, die sie in der letzten Augustwoche in der Schiffbau-Versuchsanstalt (SVA) Potsdam gewonnen haben. In dieser Einrichtung führten Prof. Dr. Christoph Schäfer, JProf. Dr. Pascal Warnking und weitere Mitarbeitende der Universität Trier zusammen mit Ingenieuren der SVA Versuche mit zwei Modellen der Bissula durch (siehe auch Infokasten).
Dabei ging es zum einen um das Messen des Rumpfwiderstands auf verschiedenen Segelkursen, aber auch um Daten zum Verhalten des Schiffs bei Wellenschlag in unterschiedlicher Höhe. Die Versuche erbrachten spannende Erkenntnisse auch für das Verhalten dieses Schiffstyps bei extremen nautischen Bedingungen. Dies wiederum war wichtig im Hinblick auf die nun anstehenden Forschungsfahrten mit der „Bissula“ auf dem Mittelmeer.
Forschungspraxis für Studierende
Zur Crew der „Bissula“ gehören auch Studierende wie Johanna Klusch, die an der Universität Trier im Bachelor für Geschichte und Kunstgeschichte eingeschrieben ist. Sie freut sich sehr auf die Forschungsreise: „Segeln ist meine große Leidenschaft. Das mit Forschung zu verbinden, finde ich ganz toll.“
Trotz viel Erfahrung, etwas Aufregung war dennoch bei Studierenden und Mitarbeitenden zu spüren, als es gegen 7:15 Uhr im Hafen des Wasser- und Schifffahrtsamt Trier hieß: „Leinen los“. Das Ablegen klappte wie am Schnürchen. Auf ruhigem Fahrwasser fuhr die „Bissula“ die Mosel hinauf. Einen besonderen Moment gab es für die Crew kurz vor der Einmündung der Saar in die Mosel bei Konz: Bisher war das Boot noch nie unter der dortigen Brücke durchgefahren, da das Schiff mit aufgestelltem Mast zu hoch ist. Für den Weg zum Mittelmeer war er demontiert worden.
Mit dem Schwertransporter durch Frankreich
Tagesziel der Forschenden ist übrigens Dillingen an der Saar. Dort wird die „Bissula“ auf einen Schwertransporter verladen, mit dem die Reise bis nach Cannes weitergeht. Bis Ende Oktober wird die Crew dort täglich von morgens bis abends auf wissenschaftlicher Mission unterwegs sein. Erste Forschungsergebnisse sollen im Laufe des Wintersemesters vorliegen.
Die Versuche vor Cannes werden von der Nikolaus Koch Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie von diversen Unternehmen der Region und der Handwerkskammer Trier gefördert.
Weitere Informationen:
www.roemerschiffe.de
www.maritime-verbindungen.uni-trier.de