Das sagen Betriebe in der Region Trier zur Vier-Tage-Woche

Ein Team der BWL der Universität Trier hat Arbeitgeber und Beschäftigte im Handwerk zu dem Arbeitszeitmodell befragt.

Es ist der allgegenwärtige Fachkräftemangel, der Unternehmen in der Region Trier dazu bewegt hat, auf eine Vier-Tage-Woche umzustellen. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die Laura Feid und Leah Wollscheid – Studierende der Betriebswirtschaftslehre – im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten an der Professur für Management, Organisation und Personal an der Universität Trier durchgeführt haben. An der nicht-repräsentativen Online-Befragung hatten 49 Betriebe – größtenteils aus dem handwerklichen Bereich – und 187 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Schwerpunkt auf der Region Trier teilgenommen. Gut die Hälfte der Unternehmen hat bereits eine Vier-Tage-Woche etabliert. Die Firmen gaben an, dass sie seit der Einführung des Arbeitszeitmodells weniger Probleme mit Fachkräftemangel und Personalfluktuation haben.

Ergänzend zur Online-Befragung wurden persönliche Interviews mit ausgewählten Betrieben durchgeführt. Auch hier zeigte sich, dass die Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeitenden, eine bessere Work-Life-Balance für das Personal und die Bindung der Arbeitnehmenden an das Unternehmen sowie die einfachere Gewinnung von Fachkräften als Hauptgründe genannt wurden.

„Natürlich können Unternehmen nur so lange hoffen, durch die Vier-Tage-Woche Personal zu gewinnen und zu binden, wie sich das Modell noch nicht flächendeckend durchgesetzt hat“, sagt Thomas Hermanns, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Management, Organisation und Personal. Neun der befragten Betriebe ohne Vier-Tage-Woche haben bereits in Erwägung gezogen, sie einzuführen, es aber aus Sorge um Kostensteigerung und Produktivitätseinbußen bisher nicht umgesetzt. Die Forschenden sind sich aber sicher, dass die Zahl der Betriebe mit dem Arbeitszeitmodell zukünftig weiter steigen wird, denn auch die Mitarbeitenden fordern dieses ein.

57 Prozent der befragten Angestellten würden ihren Angaben zufolge gerne in ein solches Modell wechseln. Diejenigen Teilnehmenden der Befragung, die bereits in einer Vier-Tage-Woche arbeiten, bewerten diese mit der Schulnote 1,46 als positiv. Die meisten Mitarbeitenden mit Vier-Tage-Woche haben einen arbeitsfreien Freitag zur Verlängerung des Wochenendes. Bei der Mehrheit ging dies mit einer Reduzierung der Arbeitszeit einher. Als negativ empfanden die Beschäftigten jedoch, dass das Arbeitspensum an den restlichen Wochentagen tendenziell gestiegen ist, was mit einer schlechteren Konzentration einhergeht.

Gerade in den handwerklichen Betrieben, bei denen oft weitere Anfahrten zu Baustellen absolviert werden müssen, finden es sowohl Chefs wie Angestellte jedoch gut, dass eine Fahrt durch die Vier-Tage-Woche eingespart wird.

Die Studienautorinnen und -autoren empfehlen Unternehmen, sich kritisch-prüfend mit dem alternativen Arbeitszeitmodell auseinanderzusetzen: „Der Arbeitgebermarkt in Deutschland hat sich zum Bewerbermarkt gewandelt. Gutes Personal für die zu besetzenden Stellen werden somit diejenigen Unternehmen finden, welche die Bedürfnisse der Arbeitssuchenden verstehen und mit entsprechenden Lösungen aufwarten. Sicher ist: Die Zukunft der Arbeitszeitmodelle ist flexibel.“

Weitere Infos zur Studie gibt ein Arbeitspapier auf der Website der Professur für Management, Organisation und Personal an der Universität Trier

Kontakt

Thomas Hermanns
Betriebswirtschaftslehre
Mail: hermannstuni-trierde
Tel. +49 651 201-2683