Ein Streifzug durch die Geschichte der Archäologie an der Universität Trier wurde natürlich auch bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Faches unternommen. Besonders stolz ist man über das stetige Wachstum des Faches und die spezifische Ausrichtung. Mit nunmehr vier Professuren deckt das Fach sowohl die Klassische Archäologie wie auch die Provinzialrömische Archäologie ab. Während sich die Klassische Archäologie mit dem Mittelmeerraum beschäftigt, hat die Provinzialrömische Archäologie ihren Schwerpunkt auf den materiellen Hinterlassenschaften in den römischen Provinzen. Kürzlich wurde der offizielle Name des Faches auch um dieses Gebiet ergänzt.
„Die älteste Stadt Deutschland bietet der Arbeit der Klassischen und Provinzialrömischen Archäologie an unserer Universität nicht nur unschätzbare Forschungsgegenstände, sondern auch die perfekte Umgebung für Studierende“, hob Universitätspräsidentin Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer bei der Jubiläumsfeier hervor. Gerade auch von der Zusammenarbeit mit einem Netzwerk an Kooperationspartnern profitieren die Studierenden. So war es kein Zufall, dass Prof. Dr. Alexandra Busch, Generaldirektorin des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA), den Festvortrag hielt, der unter der Überschrift „Archäologie gestern – heute – morgen – Perspektiven für eine Altertumswissenschaft im 21. Jh.“ stand.
Dass die Archäologie eine relevante Wissenschaft ist, betonte auch der Geschäftsführer des Faches an der Universität Trier, Prof. Dr. Torsten Mattern: „Aus der Interpretation von archäologischen Funden und Schriftquellen können wir einen Einblick in das Leben damals erhalten und damit in die Entwicklung von Themen, die auch unser Heute noch prägen. Wir forschen beispielsweise zur Beziehung von Menschen mit ihrer Umwelt oder zur Beziehung der Geschlechter untereinander.“ Die Forschung der Trierer Archäologie umfasst einen Zeitraum von mehr als 2500 Jahren – von der ägyptischen Bronzezeit bis zur späten Antike im 5. Jh. nach Christus. Die vier Professoren haben ihre Schwerpunkte auf Griechenland, Italien, Spanien und die nördlichen römischen Provinzen ausgerichtet.
Insbesondere im neuen Masterstudiengang „Archäologische Wissenschaften“ bedeutet das für Studierende, das sie aus einer bundesweit kaum anzutreffenden Bandbreite an Inhalten der Klassischen Archäologie, der Provinzialrömischen Archäologie und der Geoarchäologie wählen können. Neben dem eigenen Bachelorstudiengang „Klassische Archäologie“ ist das Fach auch am Bachelorstudiengang „Altertumswissenschaften“ beteiligt. Die enge Verschränkung mit den Fächern Geschichte, Ägyptologie, Papyrologie und Klassische Philologie macht das besondere Profil an der Universität Trier aus.
Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung im Archäologie-Studium ist die Beschäftigung mit Objekten. Die Original- und Abgusssammlung an der Universität Trier schafft hier den geeigneten Rahmen. Für ebendiese Sammlung erhielt das Fach ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Dr. Michael Dietzsch, Ehrensenator der Universität Trier, schenkte der Sammlung den Bronzeabguss eines hellenistischen Keilers aus dem 3. Jh. vor Christus. Beim Festakt wurde die Skulptur an ihrem neuen Standort – vor der Terrasse der Archäologie – enthüllt. Vielleicht führt der Eber dazu, dass es bald ein neues Ritual vor Prüfungen an der Universität Trier geben wird: Das Original steht in Florenz, wo es im Volksmund heißt, dass das Berühren der Nase des Keilers Glück bringt. Im Namen des Faches dankte Prof. Dr. Markus Trunk, der die Skulptur vorstellte, dem Stifter für dieses außergewöhnliche Geschenk.
Abgerundet wurde die Jubiläumsfeier mit der Aufführung des Theaterstücks „Lysistrata“ des antiken griechischen Dichters Aristophanes durch Studierende der Altertumswissenschaften. Danach wurde selbstverständlich auch noch bei einem Umtrunk auf das Fach angestoßen.