„Drei regionale Faktoren haben deutlichen Einfluss auf die Chancen von Frauen, in mittelgroßen Unternehmen in das Management zu gelangen“, so Welch. „Die allgemeine Beschäftigungsquote von Frauen, die Verfügbarkeit von Betreuungsplätzen für Kinder und der Anteil von Männern, die Elternzeit nehmen.“
25.000 Unternehmen untersucht
Mit anderen Worten: Je mehr Krippen- oder Kita-Plätze zur Verfügung stehen, je mehr Väter sich Erziehungszeit nehmen und je mehr Frauen grundsätzlich Zugang zum Arbeitsmarkt haben, desto eher gelangen sie auch in die Management-Ebene eines Unternehmens. Aus diesen drei Punkten errechnet die Doktorandin einen Wert, der aussagt, wie günstig oder ungünstig die Situation im jeweiligen Kreis für den beruflichen Aufstieg von Frauen ist.
„Wir nennen diesen Wert Regionale Arbeitsmarktintegration von Frauen“, erklärt Projektleiter Prof. Jörn Block vom Forschungszentrum Mittelstand der Universität Trier.
Der Zusammenhang mag zunächst nicht überraschend klingen, ist jetzt aber erstmals mit Daten von rund 25.000 Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitenden belegt worden. Dabei haben sich auch interessante regionale Muster gezeigt.
Deutliches Ost-West-Gefälle
„Wir sehen ein klares Ost-West-Gefälle“, führt Block aus. „Wahrscheinlich, weil Frauen schon zu DDR-Zeiten besser in den Arbeitsmarkt integriert waren. Den Effekt sieht man bis heute.“ In Westdeutschland sprechen die genannten Faktoren häufig gegen den beruflichen Aufstieg von Frauen in das Management von mittelgroßen Unternehmen.
Jena beispielsweise schafft deutschlandweit die besten Voraussetzungen für Frauen. Das resultiert in fast 34 % weiblichen Führungskräften. Spitzenreiter ist Frankfurt (Oder) mit über 46 %. Gelsenkirchen dagegen ist Schlusslicht bei den Rahmenbedingungen. Ergebnis: Nur 19 % Frauen in der Chefetage. Auf nur 8 % kommt in dieser Statistik Ansbach in Bayern.
Ein weiterer Fokus der Studie liegt auf Familienunternehmen. „Zwischen Familien- und Nicht-Familienunternehmen gibt es keinen generellen Unterschied im Anteil von Frauen im Management. Spannend ist aber, dass die regionalen Faktoren bei Familienunternehmen einen geringeren Einfluss haben“, sagt Natalie Welch.