Fake News als Volkssport - Von der Leichtigkeit des Nachrichtenfälschens und den schweren Bedrohungen für unsere Gesellschaft

Ein Vortrag aus der Reihe 'Montagsvorträge aus Forschung und Lehre'
Tellerrand-Gastprofessur des Zentrums für Lehrerbildung: Armin Himmelrath
Wo früher noch Druckereien, Redaktionen und ein Vertrieb nötig waren, um Medien zu veröffentlichen, reicht heute ein Smartphone: Der kleine Hochleistungsrechner in unserer Hosentasche ist ein mächtiges Medien-Instrument. Es zu missbrauchen, ist kinderleicht – die Gefährdungen für unsere Demokratie sind dafür umso größer. Der Journalist Armin Himmelrath, seit Januar 2024 Inhaber der Tellerrand-Gastprofessur an der Universität Trier, geht in seinem Montagsvortrag der Frage nach, wie die Vermittlung von Medienkompetenz in Bildungsprozessen gelingen kann.
Die Montagsvorträge aus Forschung und Lehre sind ein offenes Angebot des Campus der Generationen: Der Besuch ist gebührenfrei und ohne Anmeldung möglich.
weitere Termine:
Eine amerikanische Großmacht, geführt von Frauen? - Die Fünf Nationen der Irokesen (1500-1800)
11.11.2024
Geschichte | Vertretung der Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit: PD Dr. Jan Simon Karstens
Ausgezeichnet mit dem Lehrpreis der Universität Trier 2023
Überblickwerke beschreiben die Geschichte Nordamerikas nach 1500 oft als die Geschichte der rivalisierenden Kolonialmächte Frankreich und England. Die indigenen Bewohner des Kontinents bleiben dabei meist in einer Opferrolle oder sind Schachfiguren der europäischen Mächte, die den Kontinent unter sich aufteilen. Dieser Vortrag stellt derartigen Vorstellungen einen Blick auf die Föderation der fünf Nationen der Irokesen entgegen. Durch Betrachtung ihrer matrilinearen und matrifokalen Lebensweise, Religion, Diplomatie und Kriegführung wird gezeigt, wie diese Föderation sich über Jahrhunderte als indigene Großmacht in Nordamerika etablierte, die sich jedem Versuch der Kontrolle oder Unterwerfung widersetzte
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"Ich brauche ja einen Schulabschluss, sonst funktioniert das ja im Leben nicht"
– Junge Wohnungslose und die Bedeutung von Schule
18.11.2024
Erziehungswissenschaften: JProf. Helena Kliche
Der Schulbesuch und die damit verbundenen Schulabschlüsse entscheiden wesentlich über die Zugänge zur gesellschaftlichen Teilnahme. Junge Menschen, die wohnungslos sind, scheinen diese Zugänge verwehrt zu bleiben. Betrachtet man deren Schulbesuch, so lässt sich dieser gar als krisenhaft beschreiben, der durch Exklusionserfahrungen aus der Schule, Familie und Hilfesystemen – wie Heimerziehung und Pflegefamilien – geprägt ist. Trotz dessen wird Wohnungslosigkeit in der gesellschaftlichen Wahrnehmung oftmals lediglich den Einzelnen angelastet und als Resultat normabweichender Verhaltensweisen bewertet.
Dies aufgreifend wird in dem Vortrag die Bedeutung des Schulbesuchs für junge Wohnungslose in den Blick genommen. Grundlage dafür bildet eine biografisch angelegte Studie. Basierend auf sieben biografisch narrativen Interviews mit jungen Wohnungslosen, wird die höchst ambivalente Bedeutung der Schule junger Wohnungsloser thematisiert. Neben dem Erleben krisenhafter Momente, die die jungen Menschen im häuslichen Kontext und der Schule erfahren, werden dabei auch die Bedeutung von Schule für die weitere Lebensführung und das damit verbundene Nachholen von Schulabschlüssen in das Zentrum des Vortrags gerückt.
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BITTE BEACHTEN: Dieser Vortrag findet abweichend in Gebäude A | Raum A 9/10 statt.
Durch Polyculture den Herausforderungen des Klimawandels in der Landwirtschaft begegnen
25.11.2024
Geowissenschaften: Bodenkunde : Prof. Dr.Christoph Emmerling
Die europäische Landwirtschaft trägt durch den Ausstoß von Treibhausgasen zum Klimawandel bei und gleichzeitig ist eine Anpassung an zunehmende Witterungsanomalien und deren Folgewirkungen für die Umwelt dringend geboten. Eine vielversprechende Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels ist die Polyculture, eine Integration von Dauerkulturen in ein bereits bestehendes Anbausystem. Die verstärkte Substitution von einjährigen Kulturen durch Dauerkulturen ist u.a. aufgrund des hohen Kohlenstoff-Speicherpotenzials ein bedeutender Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz und trägt durch Bodenruhe in vielfältiger Weise zum Bodenschutz bei.
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„Diese Kunst bietet so viel Gutes, Neues und Beständiges“
- Stein und Kreativität in der Renaissance
02.12.2024
Kunstgeschichte: JProf. Dr. Markus Rath
Für die vormoderne Kunst stellte die intensive Auseinandersetzung mit natürlichen Prozessen und Materialien eine entscheidende Quelle des Wissens und der Kreativität dar. Besonders mineralische Materialien waren mit ihren Farb- und Formvariationen eine ständige Quelle der Inspiration. Zahlreiche Überlegungen zu den visuellen Qualitäten von Steinstrukturen, Beobachtungen zu den Vor- und Nachteilen von Stein oder Terrakotta als Arbeitsmaterial, malerische Erfindungen und Techniken, die sich der malerischen Nachahmung von Stein widmen, umfassen ein breites künstlerisches Betätigungsfeld von übergreifender Relevanz für Bildhauerei, Malerei und Architektur, und zwar sowohl praktisch als auch theoretisch. Der Vortrag beleuchtet an einige Fallbeispielen, wie natürliche und künstlerische Kreationsprozesse gerade hinsichtlich mineralischer Materialien während der Renaissance in einem reziprok stimulierenden Austauschprozess standen.
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Digit@l China - Überwachungsdiktatur und technologische Avantgarde
09.12.2024
Sinologie: Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer
Mit parteistaatlicher Unterstützung avancierten die großen IT-Unternehmen Chinas seit Ende der 1990er Jahre schnell zu den Motoren der am dynamischsten wachsenden Digitalwirtschaft der Welt. Sie adaptierten zunächst Produkte und Geschäftsmodelle aus dem Ausland, gingen danach aber eigene Wege.
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Gene, Götter, Popkultur
16.12.2024
Psychobiologie | Verhaltensgenetik: Prof. Dr. Jobst Meyer
Ist Spiritualität eine adaptive Eigenschaft des Menschen, die von der Evolution begünstigt wird? Existieren dafür genetische Grundlagen? Der Vortrag beleuchtet philosophisch-naturwissenschaftliche und religiöse Paradigmen, wie göttliche Allwissenheit und den freien Willen, aus verschiedenen Blickwinkeln. Zudem wird diskutiert, wie diese Themen in der modernen Popkultur, einschließlich Superheldenfilmen und Graphic Novels, dargestellt werden. Eine faszinierende Reise, die durch die Arbeitszimmer von Charles Darwin und Sigmund Freud bis an die Grenzen des bekannten Universums und darüber hinaus führen wird, erwartet die Zuhörer.
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Postwachstumsökonomien als alternative Wirtschaftsverständnisse
13.01.2025
Geographie | Nachhaltige Regional- und Standortentwicklung: Prof. Dr. Julia Affolderbach
Der steigende Verbrauch begrenzt verfügbarer Rohstoffe und regenerativer Ressourcen sowie die limitierte Belastbarkeit von natürlichen Ökosystemen weltweit stehen im Widerspruch zu einem auf anhaltendem Wachstum basierten Wirtschaftssystem. Der Vortrag zeigt die Limitationen unseres bestehenden Wirtschaftssystems auf und stellt alternative Ansätze und Praktiken im Sinne einer Postwachstumsökonomie vor, welche systemische Wachstumszwänge überwinden wollen und auf eine absolute Reduktion von Ressourcenverbräuchen abzielen. Postwachstum meint nicht das Gegenteil von Wachstum (Schrumpfung, Rezession), sondern Wachstum dort, wo es unter ökologischen und sozialen Aspekten sinnvoll ist auch im Hinblick auf globale Verteilungs(un)gerechtigkeit.
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Warum wird die AfD gewählt?
20.01.2025
Psychologie | Sozialpsychologie: Prof. Dr. Eva Walther
Der weltweite Aufstieg rechtsradikaler Parteien hat aufgrund der potenziellen Bedrohung demokratischer Gesellschaften zunehmend die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. Nach wie vor besteht Unklarheit über die Determinanten dieser Entwicklung und über die Beweggründe der Wähler für die Unterstützung dieser Bewegungen. Mit Hilfe einer psychologischen Perspektive versuchen wir, die Motivationsgrundlagen zu ermitteln, die rechtsradikale Ideologien für einzelne Wähler attraktiv machen. Diese Perspektive legt nahe, dass diese Ideologien mit gesellschaftlichen Unbehagen, Ressentiments und Frustrationen in Einklang stehen. Insbesondere betonen rechtsradikale Narrative traditionelle Werte, nationale Identität und eine starke Führung, was besonders diejenigen anspricht, die ihren sozialen Status oder ihre kulturelle Identität bedroht sehen. Darüber hinaus vereinfachen rechtsradikale Ideologien komplexe gesellschaftliche Probleme und vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle inmitten von Unsicherheit.
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Künstliche Intelligenz bei der Embryonenselektion
27.01.2025
Rechtswissenschaft | Strafrecht: Prof. Dr. Carina Dorneck, Master of Medicine-Ethics-Law
Der Einsatz Künstlicher Intelligenz macht auch vor der Reproduktionsmedizin nicht Halt: Während in Deutschland derzeit noch die Einschätzung, welcher Embryo übertragen werden soll, regelmäßig allein dem beauftragten Embryologen obliegt, wird inzwischen in anderen Ländern eine Künstliche Intelligenz zur Embryonenselektion eingesetzt. Vor diesem Hintergrund ist nach den Chancen des Einsatzes sowie den damit zusammenhängenden offenen Problemstellungen zu fragen. Relevant ist dabei auch die Frage, wann menschliches Leben beginnt. Die Analyse des geltenden Rechts wird zeigen, dass nicht nur in Bezug auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz bei der Embryonenselektion Handlungsbedarf besteht, sondern in Bezug auf das Recht der Reproduktionsmedizin im Gesamten.