Ein Schiff als Hörsaal

Kinder erfahren etwas über ein rekonstruiertes Römerschiff.

Bei der Kinder-Uni-Veranstaltung "Victoria - Ein Römerschiff im Experiment" von Prof. Christoph Schäfer fuhren die jungen Studenten auf dem Römerschiff Victoria.

Victoria wurde anhand der Informationen nachgebaut, die man aus dem Fund eines echten Römerschiffes erhalten hatte. Das Schiff wurde an der Donau, in der Nähe des Dorfes Oberstimm gefunden und war laut Professor Schäfer ein Armeeschiff, das zur Auskundschaftung der Germanen genutzt wurde, da es sehr wendig war und sich, so sagte er, „über das Ufer anschleichen konnte“. Es gehört zur Gruppe der Langschiffe, die durchschnittlich 16 Meter lang waren und wurde statt von Sklaven, wie es in Filmen oft gezeigt wird, von Soldaten oder Bürgern gerudert, die bei einer Auseinandersetzung mitkämpfen konnten. Das war so, weil auf dem Schiff nicht genug Platz für zwölf Ruderer und zwanzig Soldaten war. Die Söldner, die auf dem Schiff arbeiteten, durften übrigens nicht schwimmen können, da der Kapitän niemanden zum kämpfen gehabt hätte, wenn seine Mannschaft bei Problemen über Bord gegangen wäre!

Die Rekonstruktion des Schiffes hielt jedoch ein paar Schwierigkeiten bereit, meinte der Professor und seufzte. Erst einmal musste das Schiff ohne technische Hilfsmittel gebaut werden, das heißt: Holznägel statt Schrauben, römische Hobel statt Bohrer und, und, und. Außerdem waren die Testfahrten schwer zu bewältigen, da die Ruderer mit den Strömungen zu kämpfen hatten.

Nachdem der theoretische Teil beendet war, ging es zur Mosel und die Kinder durften das Schiff aus nächster Nähe sehen. Für diesen Tag waren außerdem drei Fahrten mit jeweils zwölf Kindern eingeplant, auf dem Schiff fuhren aber auch noch acht Studenten und ein Kapitän mit. Es gab drei Anweisungen, die die Ruderer befolgen mussten:

1. Rudert an! (losrudern)
2. Halt Wasser! (Ruder ins Wasser, festhalten)
3. Riemen hoch! (Ruder über dem Wasser halten)

Die Stimmung bei der ersten Fahrt war entspannt bis fröhlich, nur die Studenten beklagten sich scherzhaft, dass sie dauernd rudern müssten und die Kinder nur auf der faulen Haut säßen. Die Eltern machten andauernd Fotos und kleine Videos und deswegen versuchte der Kapitän, die Ruderer alle in einen Takt zu bekommen, damit es ganz organisiert aussah und das Schiff auch ja eine gute Figur machte.

Lina Jacob, 12 Jahre und
René Mannola, 11 Jahre