Wie schrieb man früher Briefe und Schatzkarten?

Hallo liebe Kinder,

letzten Sonntag haben KUNIbert und ich eine spannende Entdeckung gemacht. Wir haben auf unserem großen Dachboden eine alte Kiste entdeckt. Mit Mutters Erlaubnis öffneten wir sie und es purzelten allerlei Sachen heraus. Doch ganz versteckt wartete noch eine Überraschung. Eine alte Schatzkarte! Wir waren ganz aufgeregt, denn wer weiß, was so eine Karte für Geheimnisse birgt. Doch die Karte war vor so langer Zeit geschrieben worden, dass wir die Schrift nicht lesen konnten.

„Mmh“, meinte Klara. „Ich habe eine Idee! Wir besuchen die Kinder-Uni-Veranstaltung: 'Wie schrieb man früher Briefe und Schatzkarten?' Da lernen Kinder, wie man alte Texte entziffert.“ Gesagt, getan.

Zusammen mit 15 Kindern lernten wir zu transkribieren, das heißt eine alte Handschrift aus dem 19. Jahrhundert zu lesen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Buchstaben weisen noch viel mehr Schwingbögen und Zickzack-Linien auf. Doch unser Lehrer Herr Karstens erklärte uns, dass es sehr wichtig für Historiker ist, alte Schriften lesen zu können. Sie sind sozusagen der Schlüssel zur Vergangenheit und bilden das Handwerkzeug eines jeden Historikers.

Was die ganze Sache besonders schwierig macht: Damals gab es noch keine Computer oder Schreibmaschinen. Die Menschen mussten ganze Bücher per Hand schreiben und nach 400 Seiten kann auch der am meisten bemühte Schreiber nicht mehr akkurat schreiben. Erschwerend kommt noch hinzu, dass damals mit Federn geschrieben worden ist. Die Federn müssen jedoch gespitzt werden, um mit ihnen überhaupt arbeiten zu können und zusätzlich muss man sich vor Tintenflecken sehr in Acht nehmen.

Wir probierten selbst aus zu lesen und zu schreiben. Zunächst das Schreiben des eigenen Namens in alter Kurrentschrift. Mein Name sah direkt ganz anders aus! Gemeinsam haben wir außerdem einen handschriftlichen Text entziffert. Bereits nach einer Stunde Übung konnten wir ein wenig schreiben und sogar einen Originaltext aus dem 19. Jahrhundert lesen. Das ist unglaublich! Doch wir wollten natürlich noch weiter schreiben üben.

Deshalb sollte sich jeder seinen liebsten Helden und als Gegenpart den am meisten gefürchteten Bösewicht in alter Schrift auf Kärtchen schreiben. Die Karten wurden anschließend neu vermischt und wir versuchten nun die Schriften der anderen zu entziffern. Das war gar nicht so einfach! Dabei kamen sehr witzige Paare heraus. So zum Beispiel Robin Hood gegen Batman, oder die gute Fee gegen Lord Voldemort.

Wir lernten auch noch, wie die Menschen damals einen Brief gleichzeitig als Umschlag verwendeten, um Papier zu sparen, denn das ist sehr teuer gewesen. So konnten wir am Ende der Veranstaltung selbst einen Brief in alter Schrift verfassen, ihn gleichzeitig zu einen Umschlag umwandeln und von Herrn Karstens versiegeln lassen. Das war ein toller Kinder-Uni-Vormittag! Klara und ich konnten es dann kaum erwarten nach Hause zu kommen, die alte Schatzkarte mit unseren neu erworbenen Kenntnissen zu entziffern und uns auf Schatzsuche zu begeben.

Bis bald, euer KUNIbert Schlaufuchs