Erste Fairtrade-University in Rheinland-Pfalz

Die Universität Trier erhielt heute die Urkunde "Fairtrade-University". Damit ist sie die erste Universität in Rheinland-Pfalz, die sich zu den Zielen des fairen Handels bekennt.

Prof. Dr. Michael Jäckel nahm heute in einer Feierstunde die Urkunde in Empfang: Damit ist die Universität Trier die erste Hochschule in Rheinland-Pfalz mit dem Label "Fairtrade-University". Der Universitätspräsident versteht die Verleihung als Auszeichnung, aber auch als eine Herausforderung: „Die Universität Trier will gemeinsam mit anderen vorangehen und Fairtrade weiterentwickeln. Dieser Aufgabe stellen wir uns“, appellierte er an alle Universitätsmitglieder, daran mitzuarbeiten. 

Im Februar begann der Bewerbungsprozess, der nun dank starker Unterstützung durch die Studierenden und das Studierendenwerk erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Universität Trier erfüllte alle fünf Kriterien, manche über das erforderliche Maß. „Sie sind damit Teil einer weltweiten Bewegung und eines weltumspannenden Modells“, verdeutlichte Heinz Fuchs als Vertreter des Vereins TransFair die Bedeutung der Auszeichnung. Die Menschen sollten sich bewusstmachen, dass jeder etwas dazu beitragen könne. „Das fängt bei jedem einzelnen im Einkaufskorb an und kann zu einem großen Schritt werden, wenn beispielsweise eine Universität ihr Beschaffungswesen danach ausrichtet“, so Fuchs.

Fairtrade hat viele Facetten

Fairtrade und die eng verknüpfte Frage von Nachhaltigkeit sind an der Universität bereits in vielen Facetten und Dimensionen lebendig. Dass viele Speisen und Produkte in den Mensen und Cafeterien nach fairen Kriterien auf den Tisch kommen, überrascht weniger. Zumal das dafür zuständige Trierer Studierendenwerk bundesweit zu den Vorreitern zählt. Schon seit 2007 kann man auf dem Campus „korrekten Kaffee“ trinken und bereits 2010 erlebten die Trierer Studierenden die erste „faire Woche“.

Fairtrade und Nachhaltigkeit in der Ausbildung von Lehrern – dieser Zusammenhang ist dagegen nicht offensichtlich. Dabei gelten sie im Zentrum für Lehrerbildung der Universität als zentrale Prinzipien, stellte Geschäftsführerin Birgit Weyand fest. Angehende Lehrer sollen zum einen als Multiplikatoren für die Thematik im Unterricht sensibilisiert werden. Erst vor wenigen Monaten wurden mehrere Projekte abgeschlossen, die Studierende mit Schülern in der Region dazu durchgeführt haben. Nachhaltigkeit spielt aber auch in der Persönlichkeitsentwicklung angehender Lehrer eine wichtige Rolle.

Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre

Quer durch die Fächer sind Fairtrade und Nachhaltigkeit ferner Thema von Lehrveranstaltungen, ebenso Untersuchungsgegenstand in der Forschung - beispielsweise in den Raum- und Umweltwissenschaften. Die mit diesen Begriffen verbundene Philosophie betrifft ein weites Feld, verdeutlichte Sabrina Reichelt: „Letztlich geht es auch darum, ob wir auf dem Campus fair miteinander umgehen.“ Die Ökologie-Referentin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) wünscht sich eine engere Einbindung der Studierenden in den Fairtrade-Prozess an der Universität. „Uns geht es jetzt vor allem darum zu diskutieren, was Fairtrade für die Universität bedeutet“. Dazu sollen bereits entwickelte Initiativen weitergeführt und Veranstaltungen angeboten werden.

Mit dieser weiten Auslegung stimmte die AStA-Referentin mit Transfair-Vertreter Heinz Fuchs überein. Er beschrieb Fairtrade als eine weltweite Initiative und einen Impulsgeber. Dahinter steht kein strenger Zertifizierungsprozess, verbunden mit der peniblen Überwachung der Einhaltung von Kriterien. „Ihre Fairtrade-Strategie muss die Universität jetzt selbst entwickeln“, brachte er es auf den Punkt. Schritt für Schritt alles etwas besser machen, war ein Weg, den Universitätspräsident Michael Jäckel für die Umsetzung vorschlug.