Studium mit einer Beeinträchtigung: Lerntipps und -strategien

Ein Studium mit einer Beeinträchtigung ist oft mehr als nur ein Studium. Es bedeutet, mutig zu sein, und nicht aufzugeben, trotz der Beeinträchtigung. Wer ein Studium mit einer Beeinträchtigung abschließt, ist damit nicht nur bestmöglich aufgestellt für den Arbeitsmarkt, sondern hat auch sich selbst und allen, die daran gezweifelt haben, gezeigt, dass es funktionieren kann.

Damit das gelingt und die Beeinträchtigung Sie nicht zum Aufgeben zwingt, ist es schlau, sich schon im Studium bestimmte Lern- und Arbeitsstrategien anzueignen. Am besten nicht erst dann, wenn Schwierigkeiten im Studium dies zwingend nötig machen. Denn Schmerzen, Konzentrationsstörungen, Fatigue und andere Symptome einer Erkrankung oder Behinderung aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten machen den Studienalltag manchmal nicht ganz so leicht.

Konkrete Tipps

Wenn eine Prüfungsphase ansteht, ist eine gute Vorbereitung essentiell. Hierzu gehört auch, herauszufinden, wann und für wie lange Sie pro Tag konzentriert und effektiv lernen können. Fragen Sie sich ganz konkret: Welche Uhrzeit ist für mich am besten zum Lernen, eher morgens, mittags, abends? Verabschieden sie sich dabei von Vorurteilen. Morgens ist nicht für jeden die beste Uhrzeit zum Lernen und man muss kein Chaot sein, nur, weil man am besten in den späten Abendstunden lernt. Wie lange kann ich effektiv lernen? Studierende neigen oft dazu, diese Zeit zu überschätzen, aus der Forschung wissen wir aber, dass nach spätestens 50 Minuten, die Aufnahmefähigkeit deutlich sinkt.  

Vermeiden Sie auch, wenn möglich, „Überstunden“, denn, im Gegensatz zu Studierenden ohne Einschränkung, zahlt man dafür mit einer Einschränkung meist drauf und ist am nächsten Tag viel weniger leistungsfähig. Feste „Arbeitszeiten“ können dabei helfen, dem Tag eine Struktur zu geben. Was zu tun ist, sollte in diesen Zeiten erledigt werden. Erledigen Sie größere oder schwierigere Aufgaben zuerst, setzen Sie Prioritäten und vermeiden Sie Multitasking.

Planen Sie Symptomverschlechterungen mit ein. Insbesondere in der Prüfungsphase wirkt sich Stress oft symptomverschlimmernd aus.

Beeinträchtigungen erschweren das Studium. Wenn man aber trotzdem hohe Leistungsansprüche an sich und sein Studium hat, ist Überforderung oft das Resultat. Das gilt es zu vermeiden.

Machen Sie Pausen. Hört sich banal an, aber nur so ist eine langfristige Leistungsfähigkeit sicher gestellt. Was nützen Ihnen ein, zwei produktive Stunden, wenn sie den Rest des Tages oder die folgenden Tage nicht mehr arbeiten können.

Das Erlernen einer oder mehrerer Entspannungstechniken, wie z.B. Yoga oder Autogenes Training kann helfen, nicht nur in Prüfungssituationen, Stress abzubauen und sich wieder besser zu konzentrieren.

Es braucht ein wenig Zeit, um herauszufinden, welche Strategie für Sie und Ihre Beeinträchtigung am besten funktioniert. Aber das Gute ist: was Sie sich im Studium an erfolgreichen Strategien aneignen, können Sie später im Berufsleben gut gebrauchen.