Alternative Prüfungsformate im Fokus

Das Projekt „Prüfen3“ der Uni Trier hat sich damit beschäftigt, wie digitale Portfolios den Lernprozess fördern und klassische Prüfungen ergänzt werden können.

: Projektmitarbeiterin Sarah Riefer (2 v. r.) im Gespräch mit Studierenden in einem Future Learning Space an der Uni Trier

Projektmitarbeiterin Sarah Riefer (2 v. r.) im Gespräch mit Studierenden in einem Future Learning Space an der Uni Trier

Die Anforderungen an Prüfungen im Hochschulbereich sind in den letzten Jahren stetig gewachsen. Immer stärker rückt die Kompetenz- und Anwendungsorientierung in den Fokus, um Studierende gezielt auf die wissenschaftliche und berufliche Praxis vorzubereiten. Zudem muss durch die Etablierung von generativen Sprachmodellen weiterhin sichergestellt sein, dass die relevanten Kompetenzen erfasst werden. Das Projekt „Prüfen3“ greift diese Entwicklungen auf und erprobt innovative digitale Prüfungsformate, die sowohl die fachlichen als auch die technologischen Anforderungen der modernen Lehre abdecken. Digitale Portfolios, die im Projekt als zentrales Format getestet wurden, bieten Studierenden die Möglichkeit, eigene Lern- und Bewertungsprozesse selbstbestimmt und reflektiert zu gestalten.

Studienprojekt in VWL

„Mit digitalen Portfolios schaffen wir eine nachhaltige Lernumgebung, die Studierende befähigt, eigenverantwortlich Wissen zu erwerben und zu vertiefen,“ erläutert Riefer. Die Plattform Mahara, die im Rahmen des Projekts genutzt wurde, ermöglicht die Integration verschiedenster Medien und Inhalte. Dr. Tobias Kranz, der das Projektseminar „Studienprojekt in VWL“ durchführte, sieht in Mahara klare Vorteile in Ergänzung zu herkömmlichen Plattformen wie Stud.IP. „Mahara ermöglicht es mir als Lehrendem, direkt mit den von den Studierenden hochgeladenen Materialien zu arbeiten und sofort Feedback zu geben. Der Fortschritt ist transparent nachvollziehbar,“ erklärt Kranz. Diese direkte Interaktion mit den Lerninhalten der Studierenden schätzt er als große Stärke der Plattform, da sie eine individuellere Betreuung und engere Begleitung der Lernprozesse erlaubt.

Trotz dieser Vorteile sieht Kranz noch Verbesserungspotenzial. Die Benutzerfreundlichkeit von Mahara gilt als ausbaufähig, da Studierende Schwierigkeiten mit den komplexeren Funktionen der Plattform hatten. „Man merkt teilweise an den hochgeladenen Materialien, dass es ihnen nicht immer leichtfiel, die Plattform voll zu nutzen,“ so Kranz.

Positive Rückmeldungen von Studierenden

Insgesamt konnte im Projekt „Prüfen3“ gezeigt werden, dass digitale Portfolios eine wertvolle Ergänzung zu klassischen Prüfungsformaten darstellen und den Lernprozess gezielt fördern. Die Evaluation bestätigte die positiven Rückmeldungen der Studierenden, die E-Portfolios als lernförderlich bewerteten, trotz technischer Herausforderungen. Der kontinuierliche Einsatz und die Weiterentwicklung digitaler Portfolios könnten langfristig eine wichtigere Rolle in der Hochschulbildung spielen. „Auch wenn noch keine ideale technische Lösung gefunden wurde, lohnt es sich, hier dranzubleiben und die Möglichkeiten weiter auszuloten,“ resümiert Riefer.

Das Projekt wurde im Zeitraum von 01.10.2022 bis 30.09.2024 von der Nikolaus-Koch-Stiftung gefördert und in der Arbeitsstelle gute und Innovative Lehre umgesetzt.

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Kontakt

Marie-Christin Kajewski
Arbeitsstelle gute und innovative Lehre (AGIL)
Mail: kajewskiuni-trierde
Tel. +49 651 201-4735