Neuer Standort des Leibniz-Zentrums für Informatik

25 Jahre nach ihrer Gründung an der Universität Trier ist die Datenbank dblp für Informatik-Forscher weltweit ein unverzichtbares Werkzeug. Am 23. November wird das Jubiläum gefeiert.

Die in der internationalen Informatikforschung renommierte Datenbank „dblp computer science bibliography“ (dblp) hat gleich zwei Anlässe zum Feiern. Zum 1. Januar 2019 wird die an der Universität Trier entwickelte und betriebene Einrichtung Teil des Leibniz-Zentrums für Informatik (LZI) Schloss Dagstuhl. Der Vertrag wird am Freitag, 23. November 2018, bei der Jubiläumsfeier 25 Jahre dblp unterzeichnet.

Das LZI wird dblp übernehmen und ausbauen, der Betrieb und die Erforschung der Datenbank erfolgen dabei weiterhin in enger Kooperation mit der Universität Trier, dem Fach Informatikwissenschaften sowie dem Trierer Center for Informatics Research and Technology (CIRT). Am Freitag hatten die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern auf ihrer Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz in Berlin einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Gewinn für Trier

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Konrad Wolf haben die Entscheidung zur Einrichtung einer Außenstelle des LZI in Trier als großen Gewinn für den Wissenschaftsstandort Trier bezeichnet. „Der neue Standort des Leibniz-Zentrums auf dem Campus der Universität Trier wird die Forschungsaktivitäten im Bereich Informatik und Digitalisierung fördern. Das ist eine einmalige Chance“, unterstrichen Dreyer und Wolf.

Dblp wurde 1993 von Dr. Michael Ley an der Universität Trier gegründet. Ley reagierte damit auf die besondere Publikationskultur in der Informatik, in der die oft schwer zu recherchierenden Konferenzbeiträge ein höheres Gewicht besitzen als Veröffentlichungen in Fachjournalen. Um die thematische Breite der dblp-Datenbank zu vergrößern und um die Infrastruktur langfristig zu verstetigen, wird die Datenbank seit Ende 2010 gemeinsam mit Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik im saarländischen Wadern betrieben und weiterentwickelt. Sie ist heute mit mehr als 4,3 Millionen gelisteten Fachartikeln, Monographien und Aufsatzsammlungen die weltweit größte, frei zugängliche Bibliographie-Datenbank in der Informatik. Jedes Jahr wächst die Sammlung um mehr als 400.000 neue Einträge; dies entspricht mehr als 1.600 neuen Einträgen pro Arbeitstag.

Mehr als 30 Millionen Zugriffe

Die Datenbank hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Werkzeug entwickelt, das Informatiker weltweit bei der Recherche nach Artikeln, Ideen und Experten unterstützt. Über ihre Webseite erlaubt dblp einen Einblick in die komplexen Zusammenhänge und Netzwerke der internationalen Informatikforschung. Jeden Monat verzeichnen die dblp-Server mehr als 30 Millionen Seitenzugriffe von über einer halben Million Nutzern aus aller Welt. Das dblp-Team legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Verlässlichkeit und die Qualität der Einträge. Dabei genießt dblp international ein hohes Ansehen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Die Datenbank wurde bereits mit mehreren Preisen wie dem „ACM SIGMOD Contributions Award“ ausgezeichnet.

Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens von dblp findet am Freitag, 23. November 2018, ein Festkolloquium an der Universität Trier statt. Es beginnt um 16 Uhr in Raum K101 auf Campus II.  Unter dem Motto „25 Jahre dblp – 2 hoch 22 Einträge“ feiert die Datenbank auch das Erreichen des Meilensteins von nun deutlich mehr als 4 Millionen indexierten Informatikpublikationen.

Als Festredner wird Prof. Dr. Gerhard Weikum (Forschungsdirektor des Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken und ehemaliges Mitglied des Wissenschaftsrates) zum Thema „Machine Knowledge: Encyclopedic, Scholarly, Commonsense“ einen Einblick in die Chancen und Herausforderungen von semantischen Wissensdatenbanken geben. Zudem wird Prof. Dr. Claude Kirchner (INRIA Frankreich, Vorsitzender des INRIA Komitees für ethische und rechtliche Risiken) in seinem Vortrag mit dem Titel „Strategic Tools for Scientific Sovereignty“ Möglichkeiten aufzeigen, wie Forscher in einer sich drastisch wandelnden Wissenschaftslandschaft die Souveränität über ihre Arbeiten und den Nutzen für die Allgemeinheit aufrechterhalten können.

dblp im Internet
https://dblp.org

Kontakt

Dr. Michael Ley
Informatik
E-Mail: leyuni-trierde
Tel. +49 651 201-2041