„Lokale Politikberichterstattung ist wichtig für die Demokratie und Meinungsbildung“, ordnet Medienwissenschaftlerin Kreutz ein, die gleichzeitig bei einer Lokalzeitung in der Chefredaktion arbeitet. Ziel ihrer Forschungsarbeit war es daher unter anderem herauszufinden, wie Berichte über Lokalpolitik gestaltet sein sollten, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen.
Kritische Berichterstattung ist wichtig
„Eigentlich alle Befragten sagen, dass für sie die Information an erster Stelle steht“, fasst Kreutz zusammen. „Journalisten sollten jedoch auch in ihren Berichten ihre Recherchewege erklären und herausstellen, warum sie einen Artikel schreiben.“ Gerade bei brisanten lokalpolitischen Themen – wenn beispielsweise einem Politiker Vetternwirtschaft vorgeworfen wird – ist dies wichtig. Kritische Berichterstattung sehen die Befragten als essenziell. Gleichzeitig werden journalistische Kommentare in Medien oft als nicht besonders gut bewertet. „Ein Grund dafür ist, dass Nachricht und Meinung aus Sicht des Publikums oft nicht gut genug voneinander getrennt sind“, erklärt Kreutz.
Welche lokalpolitischen Themen die Befragten konkret besonders mögen, ist sehr divers. Gerne gelesen werden Artikel, die erzählend geschrieben sind, bei denen zum Beispiel eine Person und ihre Geschichte im Mittelpunkt steht.
Unterschiede zwischen Jüngeren und Älteren
Die Studie erlaubt auch einen Vergleich zwischen ost- und westdeutschem Publikum: „In Ostdeutschland sind unterhaltende Aspekte bei der Politikberichterstattung wichtiger“, sagt die Medienwissenschaftlerin. Artikel über Parteien finden in Ostdeutschland weniger Beachtung. Außerdem sind Ostdeutsche skeptischer gegenüber Meinungsjournalismus.
Auch zwischen Jüngeren und Älteren fand die Studie Unterschiede: Generell haben die Jüngeren weniger Interesse an Berichten über lokalpolitische Themen. „Für lokale Politikberichterstattung gewinnen kann man das junge Publikum am ehesten, wenn man die Berichte nah an ihre Lebenswelt heranrückt und den Alltagsbezug herausarbeitet.“