„Trotz mancher Sprachbarrieren – nicht alle konnten gut Englisch – waren die Kinder mit einer unglaublichen Begeisterung und Neugier dabei“, berichtet Informatik-Didaktikerin Staub. Ziel des Projekts war es, einen Grundstein für Informatik-Unterricht zu legen und auch Lehrkräfte dafür zu schulen. Bisher gehört Informatik-Unterricht nicht zum Lehrplan in Namibia. Jacqueline Staub ist sich aber sicher, dass gerade auch Kenntnisse im Programmieren und algorithmischen Problemlösen für Kinder in dem Land immer entscheidender werden. Wer sie nicht hat, wird bald einen gravierenden Nachteil in der persönlichen und beruflichen Profilierung haben. Das in Namibia beheimatete Hilfswerk „We Do Special“ wird das Projekt vor Ort weiterführen. Die Organisation ist auf Bildungsprojekte spezialisiert und hatte auch die Laptops bereitgestellt. Die Leiterin Susanne Berchtold ist selbst Informatikerin.
Programmieren im Sand
Durch die Initiative von Susanne Berchtold und ihren Kontakt zu Jacqueline Staub kam es überhaupt erst zu der Reise der Trierer Delegation nach Namibia. Teil der Gruppe war zudem Valentina Dagiene, Informatik-Professorin von der Universität Vilnius. Um zu den drei weit auseinanderliegenden Schulen zu kommen, fuhr die Gruppe jeden Tag mit dem Jeep rund 200 Kilometer über Schotterstraßen durch die Wüste. Die Gruppe stand noch vor weiteren Herausforderungen: Vor Ort gab es zum Teil nur wenig Steckdosen, an denen die Laptops aufgeladen werden konnten. Auch hatten die Klassenräume teilweise keine elektrische Beleuchtung, sodass der Unterricht am späten Nachmittag in der beginnenden Dämmerung nach draußen verlegt wurde. „Wir haben dann in den Sand gezeichnet“, erzählt Jacqueline Staub.
Der Unterrichtsansatz war dabei spielerisch: Die Schülerinnen und Schüler haben in den zwei Wochen die kinderfreundliche Programmiersprache Logo kennengelernt. Damit galt es, verschiedene „Probleme“ zu lösen, wie beispielsweise eine Schildkröte zu instruieren, geometrische Figuren auf den Bildschirm zu zeichnen.