Von Plastikmüll zu Alltagsgegenständen

In der Lernwerkstatt Plast.Ed an der Universität Trier können Schülerinnen und Schüler seit kurzem Plastikverpackungen selbst zu neuen Produkten recyceln.

Plastik, Scheren, Schredder und eine Injektionspumpe mit Luftfilter, viel mehr braucht es nicht, um in der Werkstatt an Campus II neue Produkte zu schaffen. Blumentöpfe, Lineale oder Knöpfe und Perlen; die Formen, die das Team der Plastiklernwerkstatt bereitstellt, sind alltagsnah.

In der Lernwerkstatt Plast.Ed recyceln Kinder ab 10 Jahre nach Anleitung von Projektleiterin Prof. Dr. Julia Affolderbach selbstständig Plastikmüll und pressen es in neue Formen.
In der Lernwerkstatt Plast.Ed recyceln Kinder ab 10 Jahre nach Anleitung von Projektleiterin Prof. Dr. Julia Affolderbach selbstständig Plastikmüll und pressen es in neue Formen.

Mehr als nur ein Recyclingprozess

In der Plastiklernwerkstatt Plast.Ed können Kinder ab 10 Jahren oder Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse selbstständig den Recyclingprozess von Plastik miterleben und gestalten. „Die Thematiken, mit denen wir uns in der Werkstatt beschäftigen, gehen über den Recyclingprozess des Plastiks hinaus. Wir greifen verschiedene Aspekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf und beschäftigen uns mit Mikro- und Makroplastik in der Umwelt, Fragen der Ökonomie oder des nachhaltigen Produzierens sowie gesellschaftliche Fragen zum Plastikverbrauch“, sagt Julia Affolderbach, Professorin für Nachhaltige Regional- und Standortentwicklung und Leiterin des Projekts an der Universität Trier.

Außerschulischer Lernort für alle

Einige Schulklassen haben bereits vor Ort an Campus II neue Lineale oder Perlen hergestellt. Den Klassenstufen 5 bis 8 bietet Plast.Ed als außerschulischer Lernort eine Möglichkeit, sich mit den Themen korrekte Mülltrennung, verschiedene Plastiksorten und Alternativen auseinanderzusetzen. Auch für ältere Jahrgangsstufen werden in den kommenden Monaten Angebote entwickelt. Neben Angeboten für Schulklassen steht die Recyclingwerkstatt auch Einzelpersonen und Kleingruppen offen. Ein Workshop zur Problematik von Plastikmüll ist ebenfalls Teil des Zukunftsdiploms der Lokalen Agenda 21 Trier, das sich an Kinder und Jugendliche richtet.

Auch die Lehramtsstudierenden der Fächer Biologie und Geografie profitieren von der Plastiklernwerkstatt. Im Rahmen von selbst organisierten und durchgeführten Projekttagen können die angehenden Lehrkräfte erste Praxiserfahrungen sammeln. Mit Bildungsmaterialien, die die Studierenden in Lehrveranstaltungen erarbeitet haben, vermitteln sie praxisnah Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Selbstständig für nachhaltige Entwicklung

Kinder und Erwachsene können selbst den gelben Sack mit Plastik von zu Hause mitbringen. Der erste Schritt besteht dann darin, das Plastik zu sortieren und zu zerschneiden. Der Prozess vom Sortieren des Wertstoffs über das Abwiegen der feinen Plastik-Schnipsel bis hin zum Pressen neuer Produkte aus buntem Plastik ist besonders anschaulich, weil Kinder wie Erwachsene die Geräte selbst bedienen können. „Mit den Maschinen des Projekts sowie weiteren Lernformaten bilden wir dabei den Ansatz der zirkulären Wirtschaft im Kleinen nach“, erzählt Prof. Dr. Affolderbach. Dazu gibt das Team von Plast.Ed eine Einführung in die sichere Bedienung des Schredders sowie der Injektionspumpe. „Wir helfen natürlich gerne, wenn etwas nicht klar ist. Aber es ist großartig zu sehen, wie viele Kinder nach der Einführung selbstständig mit den Maschinen arbeiten und so den Recyclingprozess erleben“, freut sich Angela Jensen, Mitarbeiterin im Projekt.

Interessierte Schulklassen, Gruppen oder Einzelpersonen können sich online für die Plastiklernwerkstatt anmelden.

Weitere Informationen unter plasted.uni-trier.de

Die Plastiklernwerkstatt Plast.Ed ist eine Kollaboration der Fächer Nachhaltige Regional- und Standortentwicklung sowie Biologie und ihre Didaktik an der Universität Trier und wird von der Nikolaus Koch Stiftung gefördert. Erste Einblicke in die Plastiklernwerkstatt gibt ein Video auf dem YouTube-Kanal der Universität Trier.

Kontakt

Prof. Dr. Julia Affolderbach
Nachhaltige Regional- und Standortentwicklung
Tel. +49 651 201-4525
Mail affolderbachuni-trierde